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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 362
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größte Schwierigkeit war keineswegs beiseite geräumt. Trotz der staatlichen
Zustimmung stritt man sich noch immer um die Kostenbeteiligung.

Wiederum mußte die Gemeinde Oberharmersbach, die ein vehementes Interesse
am Zustandekommen der Bahn hatte, vorab Risiken und Kosten
übernehmen. Sie trat gegenüber der Eisenbahngesellschaft als alleinige Unternehmerin
auf.27

Damit waren aber die Vorbehalte bei den anderen Talgemeinden nicht gänzlich
ausgeräumt, zu viele Gerüchte geisterten immer noch an den Stammtischen
und in den Köpfen der Ratsmitglieder. Treffend formulierte dazu die
„Schwarzwälder Post": „Bei der letzten Eisenbahnausschußsitzung am
30. v. M. (30. 8. 1902, der Verf.) im Ochsen in Unterharmersbach ging es
lebhaft zu. Handelte es sich doch um jenes unbekannte, unheimliche Etwas,
das man im kaufmännischen Deutsch Risiko nennt. Kein Mensch weiß, wie
groß, manche wissen überhaupt nicht, was es ist oder — thuen wenigstens
so".28 Selbst die ausführlichsten Erklärungen halfen vorerst nicht weiter.
Zell lehnte die Übernahme des Risikos für den Geländekauf mit 30:21 Stimmen
ab29. Damit war das Projekt ernsthaft gefährdet.

Ein weiteres Vierteljahr verging, ehe endgültig das Problem der Kostenbeteiligung
ausgeräumt werden konnte. Im Januar 1903 erklärte sich der Ober-
harmersbacher Bürgerausschuß bereit, das gesamte Risiko des Grunderwerbs
zu tragen. Von Zell und Unterharmersbach wurde lediglich ein gewisser
Prozentsatz verlangt.30

Darüber war nochmals im Bürgerausschuß zu beraten. Im März 1903 stellte
das Gremium mit 45:1 Stimmen 50.000 M für den Geländekauf zur Verfügung
. Mit 12 Böllerschüssen gab man das Ergebnis bekannt.31

Der Unterharmersbacher Bürgerausschuß zog nach und bewilligte mit 40:5
Stimmen einen Betrag von 15.000 DM.32 Somit stand die vorläufige Kostenverteilung
fest: Oberharmersbach als die am meisten beteiligte Gemeinde
war bereit, 63 % der Kosten zu übernehmen, Unterharmersbach trug 8 %
und Zell 29 %. Die beiden letzteren behielten sich vor, bei Kostensteigerungen
höchstens eine zusätzliche Summe von 5.000 bzw. 15.000 M zu entrichten
, was Oberharmersbach akzeptierte, da man bei jener Gemeinde „das
größere Interesse und die gute Vermögenslage" in Betracht zog. Nordrach
beteiligte sich mit maximal 4.000 M, der Kreis stellte einen Zuschuß von
ca. 10.000 M in Aussicht.

In kleinen Scharmützeln mußte man auf dem „Eisenbahnschlachtfeld" immer
noch kämpfen, wie z. B. mit der Unterharmersbacher Forderung nach
drei (!) Bahnhöfen ohne eine höhere Kostenbeteiligung, aber die entscheidenden
Verhandlungen konnten zum Abschluß gebracht werden. Die Gemeinde
Oberharmersbach als alleinige Unternehmerin schloß mit der Firma

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