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eine neue Gesellschaft mit Aufgebot aller Kräfte in Angriff nehmen werde,
so bei Fourier einen Hinweis auf die Organisation solcher Großprojekte. Fourier
plante die Schaffung „industrieller Armeen", die in allen Teilen der Welt
für Meliorationen von Sümpfen, Wüsten und Urwäldern, Straßen-, Kanal-
und Brückenbauten eingesetzt werden sollten.18 Monsch konnte diese Ideen
aber auch dem erstmals im Februar 1848 veröffentlichten „Manifest der
Kommunistischen Partei" entnommen haben, wo die „Urbarmachung und
Verbesserung der Ländereien nach einem gemeinschaftlichen Plan; gleicher
Arbeitszwang für alle; Errichtung industrieller Armeen, besonders für den
Ackerbau" vorgeschlagen werden.
Appell an den Völkerbund: Arbeitsbeschaffung!
Monsch griff den Gedanken der Urbarmachung mit Vehemenz auf, da er
in der Durchführung solcher Projekte eine Möglichkeit sah, die nach dem
Kriege enorm anwachsende Arbeitslosigkeit zu beseitigen oder wenigstens
mildern zu können. Der Völkerbund müsse angesichts der 30 Millionen
Erwerbslosen in der Welt endlich die Lösung des Arbeitslosenproblems tatkräftig
durch eine großzügige Kulturarbeit in Angriff nehmen, um Not und
Elend zu beseitigen. Tüchtige Techniker, Ökonomen, Ärzte und sonstige
Fachleute, Männer und Frauen, würden sicher bereit sein, sich dem idealen
Werk zu widmen, und viele Millionen Arbeitslose in aller Welt hätten bei
freier Reise zweifellos gern eine Beschäftigung bei gerechtem, tariflichen
Lohn oder Gehalt, woran auch deren Angehörige in der Heimat einen gesicherten
Anteil haben müßten, um wieder kaufkräftiger zu werden. Nur der
Völkerbund besäße die Macht und finanziellen Mittel, ein solches Projekt zu
verwirklichen. Wie den Völkermassen bisher aufgebürdet worden sei, Gut
und Blut für Krieg und Zerstörung hinzugeben, so müßten endlich Aufbau
und Wohlergehen aller das Ziel der Staaten werden. Monsch schlug vor, die
Arbeitsverträge auf mindestens 2 Jahre abzuschließen. Die vom Völkerbund
erworbenen Ländereien sollten nach Abschluß der Kultivierungsarbeiten an
die daran beschäftigten Arbeiter zu mäßigen Preisen verkauft oder verpachtet
werden, wobei den Ansiedlern aber auch weiterhin großzügige Hilfe zur
Existenzsicherung zu gewähren sei.
Flußregulierungen und Elektrifizierung der Bahnen
Monsch setzte sich aber auch für ein nationales Arbeitsbeschaffungsprogramm
ein. Es gebe unbestreitbar Mittel und Wege, Arbeit und Verdienst
zu schaffen, insbesondere im Norden wären noch enorme Flächen urbar zu
machen und zu kultivieren. Alle paar Jahre entstünden Staat und Gemeinden
bei Hochwasser riesige Kosten durch Dammbrüche und Überflutungen.
Die Ursache liege vor allem darin, daß die Flußbette zu schmal seien und
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