Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 564
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Seine Fürsorge erstreckte sich genauso auf alte Dokumente, Protokolle
usw., also Archivgut, für dessen feuersichere Aufbewahrung er im Bürgerausschuß
plädierte. Die Schaffung eines Grundstockes für eine Bibliothek
kam auch der Heimatforschung zugute.

Errichtung eines Lesezimmers und einer Wärmestube für Arbeitslose

Angesichts der in der Nachkriegszeit herrschenden Not war die Einrichtung
eines Lesezimmers ein unschätzbarer Verdienst Monschs. Schubart bekannte
in der Laudatio: ,,Wenn Ihr nicht das Lesezimmer in früheren Jahren betraut
hättet, ich hätte das Geld nicht gehabt, um mir die Zeitungen kaufen
zu können, die ich doch lesen mußte. Das ist persönlich, aber ich habe hier
Genossen." Als besondere Aufmerksamkeit für die Leser wurde auch ein
Globus aufgestellt. Zweckentfremdet diente es in kälterer Jahreszeit den Arbeitslosen
als Wärmestube, was natürlich zu Beschwerden und Differenzen
wegen der störenden Unterhaltung führte, die untersagt war. Außerdem
reichten für eine so große Besucherzahl weder Zeitungen noch Stühle aus.
Die Einrichtung einer speziellen Wärmestube für so viele Obdachlose wurde
dringend nötig. Monsch schlug dafür mehrere Räume vor, unter anderem
im Polizeigebäude außerhalb der Stadt. Nach Überwindung großer Schwierigkeiten
wurde sie im 2. Stock des Spitalspeichers eingerichtet. Aber wann
mußte er bei seinen Projekten keine überwinden? Die Würde eines Stadtrates
ist meist vom Undank und Mißgunst angefochten, schrieb Adolf Geck
zum Siebzigsten, und es wird kein Zufall gewesen sein, daß auch Schubart
in seinem Geburtstagsartikel dazu schrieb: ,,Es sind schon Tausende, die
Euch zu Dank verpflichtet sind. Wieviele ihn leisten, obwohl sie ihre Pflicht
kennen, will ich nicht fragen. Aber Ihr begehrt den Dank ja nicht. Ihr tatet,
so sagt Ihr, Eure Pflicht. Tausende sind's, die nicht wissen, daß Erleichterung
ihres Daseins ihnen durch Euch zukam." Immerhin: namens der Arbeiterschaft
brachte ihm ein gemischter Chor der „Freien Sängerschaft
Offenburg" ein Geburtstagsständchen. Dieser Chor war gerade drei Tage
alt: am 23. hatten sich die Freunde des gemischten Chorgesangs in der
Printzhalle versammelt und die Sängerschaft ,,zur Pflege des Liedes, das
in den Dienst der Bildung und Erbauung der freigewerkschaftlichen Arbeiterbewegung
gestellt wird." Die Wurzel dieser Gründung lag offenbar nicht
nur im Chorgesang, denn der ,,alt Offeburger" schrieb dazu: „Der Zusammenschluß
der ehemaligen Vereine ,Germania' und ,Freiheit' zum ,Arbeitersängerbund
von 1874' hielt nicht lange aus. Im Grunde sind es Differenzen
der grundsätzlich politischen Auffassungen über die Verwertung
des Gesanges in der proletarischen Aufwärtsbewegung, welche das gegensätzliche
Gebilde nicht zum Gedeihen kommen ließen."

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