http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0604
Daß Elisabeth ihre Rechnung ohne die arischen Erbgesetze gemacht hat,
muß indes auch der zum Erlöser Bestimmte erst bitter erfahren. Wohl hätte
ihm die Beobachtung, daß Elisabeths Liebe phasenweise in einen rein sinnlichen
Zustand absank, eine schlimme Vorbedeutung sein können — so aber
muß Hermann Kämpfer erst durch ein gemeinsames Kind aus seinen rassischen
Aufnordungsillusionen aufgeschreckt werden: ,,Es war ein Knabe.
Aber als Hermann glückstrahlend seinen Sohn... auf die Arme nehmen
wollte, da prallte er entsetzt zurück. Ein dunkelhäutiges, mit pechschwarzem
, krausem Kopfhaar bedecktes, menschenunähnliches Etwas schrie ihm
entgegen... Eine plattgedrückte Nase gab dem Kopfe etwas Affenähnliches
. Das Kind gleicht eben dem Großvater, sagte der Arzt, als er den
schwer erschütterten Mann ins Nebenzimmer geleitete. Eine ganz bekannte
Erscheinung. Man nennt das Atavismus".23
Solche Versuche, die Romanhandlung durch Ergebnisse der Wissenschaft
zu untermauern, ist für alle drei Teile der Dinterschen Trilogie kennzeichnend
. Aber auch in Hermann Kämpfer obsiegt nun wieder der Geist der reinen
Wissenschaft über seine sinnliche Natur. Ganze Stöße von Büchern
über Rasse und Vererbung bestellt er sich aus der Universitätsbibliothek,
Elisabeth und das Kind werden ihm nun zum Gegenstand wissenschaftlichen
Interesses: ,,Das Ergebnis dieser umfassenden, leidenschaftlich betriebenen
Studien war in großen Umrissen folgendes: Ein Germane, ein
Japaner, ein Neger, ein Jude sind körperlich und seelisch solch verschiedene
Menschen, daß ein jedes Kind sie unterscheiden kann. Der Rassewert
eines Volkes ist greifbar in seinen Genies, denn diese sind die gesteigerten
Hochwerte einer Rasse. Neger und Botokuden haben keine Genies, sie sind
überhaupt nicht kulturfähig. . . Der Verfall und Untergang großer Staaten
und Kulturen ist immer die unmittelbare Folge des Rasseverfalls ihrer Völker
... Die Einverleibung artfremder Volksbestandteile bewirkten erst die
verhängnisvollen Zustände, die zum Untergang führten, und der Untergang
war in dem Augenblick besiegelt, als dem chaotischen Fremdengesindel das
Bürgerrecht verliehen wurde. Nun gab es auf der abschüssigen demokratischen
Bahn keinen Halt mehr. . . Eine der deutschen Rasse körperlich und
geistig entgegengesetzte Rasse ist die jüdische. Ein im Gegensatz zu der
deutschen hervorstechendes Merkmal der jüdischen Rasse ist es, nicht selber
fruchtbringende und aufbauende Werte zu schaffen, sondern die von ihren
Wirtsvölkern hervorgebrachten Werte zwischenhändlerisch zu verschieben
, ihre Wirtsvölker dadurch auszubeuten und in Abhängigkeit von sich zu
bringen. Deutscher Ideale, deutschen Denkens und Fühlens und Wollens,
deutscher Freude und Kraft und Größe, ist der Jude nicht fähig, da seiner
Rasse die seelischen Organe dazu fehlen. .. Ein Deutscher, der eine Jüdin,
oder eine Deutsche, die einen Juden heiratet, begeht nicht nur ein Verbrechen
am deutschen Volke, sondern häuft endloses seelisches und körperliches
Leid auch auf die eigenen Kinder und Kindeskinder. Furchtbar rächt
sich an ihnen die Sünde wider das Blut".24
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