Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 623
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0623
berührt. Ein näheres Eingehen auf diese Themen hätte den begrenzten Rahmen
dieser Arbeit jedoch gesprengt.7

2. Die Stadt Lahr

2.1 Lage, Sozialstruktur und Gliederung nach religiösem Bekenntnis

Die Stadt Lahr ist ein Glied der rechtsrheinischen Städtereihe des Oberrheinlandes
. Sie liegt am Schwarzwaldrand, kurz bevor der Fluß Schutter
in die Rheinebene tritt. Auch heute noch abseits der Hauptverkehrsverbindungen8
, so war und ist sie dennoch eine geschäftige Industriestadt, im
18. und 19. Jahrhundert gar der bedeutendste Handelsort zwischen Frankfurt
und Basel.9 Der Charakter der Industriestadt kommt auch in der
sozialen Gliederung der Erwerbspersonen zum Ausdruck10:

1939 entfielen 50 % der Erwerbstätigen auf Arbeiter, 17,5 % auf Angestellte
; 11,8% waren Beamte, Selbständige 16,4%. Hinzu kamen noch 4,1 %
mithelfende Familienangehörige.

Die Gliederung nach religiösem Bekenntnis ergibt folgendes Bild: Lahr ist
und war auch in dem hier betrachteten Zeitraum eine konfessionell gemischte
Stadt mit lediglich protestantischem Übergewicht (1900 waren
39,1 % der Einwohner Katholiken, 1957 38,9%)."

2.2 Wirtschaftliche Situation 1918-1933

Als den ,,beste[n] Helfer und Werber" für die Nationalsozialisten haben
schon die Zeitgenossen die wirtschaftliche Notlage angesehen.12 Lahr gehörte
zu den Gemeinden, die durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen
in jeder Beziehung eine rückläufige Entwicklung erlebten.13 Baden war
1918 wieder Grenzland geworden. Es teilte mit Frankreich eine 182 km lange
Grenze, deren Länge durch die Besetzung der benachbarten Pfalz um
84 km erweitert wurde.14 Die Abtrennung von Elsaß-Lothringen hatte für
das Land schwere Folgen: Absatzgebiete gingen verloren, sowohl für industrielle
Fertigprodukte als auch Agrarerzeugnisse. Überdies gingen Rohstofflieferanten
verloren. Das Elsaß war für Baden das „natürliche"
wirtschaftliche Hinterland gewesen. Für den deutschen Binnenmarkt aber
lag Baden nur an der Peripherie. Eine bis 10. Januar 1925 dauernde Regelung
des Versailler Vertrages wurde von der badischen Wirtschaft als schwere
Belastung empfunden:

Aus Elsaß-Lothringen konnten zollfreie Rohprodukte und Fertigwaren importiert
werden, deutsche Waren hingegen wurden durch hohe Zölle behindert
. Es bestand sogar der Verdacht, daß durch das bei Zeitgenossen
sogenannte ..Loch im Westen" Waren aus Innerfrankreich als „elsaßloth-

623


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0623