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Okens Worte haben gerade in unserer Zeit wieder an Aktualität gewonnen.
Bewundernswert bleibt das große Arbeitspensum, das Oken bis ins hohe
Alter hinein bewältigte. Bis kurz vor seinem Tode redigierte er seine „Isis",
auf deren Herausgabe er erst 1849 verzichtete. Er vervollständigte seine
„Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände", die 1845 komplett vorlag.
Außerdem ließ er in Verbindung mit der „Antiquarischen Gesellschaft" archäologische
Ausgrabungen durchführen, engagierte sich für seine Universität
und kümmerte sich, wenn auch nicht mehr so intensiv wie früher, um
die „Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte".
In der Absicht, die Naturwissenschaften aus der Enge der Gelehrtenstuben
herauszuholen und weiten Kreisen der Bevölkerung nahezubringen, schuf
Lorenz Oken sein bedeutendstes Werk, die „Allgemeine Naturgeschichte für
alle Stände". Er bemühte sich, die Fachsprache durch eigene Wortschöpfungen
zu vereinfachen. Viele von ihm geprägte Ausdrücke (Infusorien, Kerfe,
Kerbtiere, Lurche, Echsen, Nesthocker, Nestflüchter, Zelle usw.) finden
heute noch Verwendung in der Biologie, andere (Bäre = Muttertier, Hopser
= Sperlingsvogel, Qualster = Wanze usw.) setzten sich nicht durch66.
Mit seinem Lebenswerk, das aus zwölf Textbänden und einem Bildteil bestand
, präsentierte Oken der Fachwelt
und dem Laien eine umfassende
Information über die naturwissenschaftlichen
Kenntnisse jener
Zeit. Die „Allgemeine Naturgeschichte
für alle Stände" war nicht
nur für den Verfasser, sondern auch
für den Verleger, den Stuttgarter
Verlagsbuchhändler Carl Hoffmann
, ein voller Erfolg.
Oken erklärte:
„... Ich habe mich bemüht. Alles,
was aus den ältesten Zeiten über
das Leben und Wesen der Thiere
beobachtet und in Reisen und Zeitschriften
mitgetheilt worden ist zu
vergleichen und ebenfalls mitzu-
theilen ... Auf jeden Fall, hoffe ich,
wird man diesem Buche die Ge-
Denkmal Okens in der ehemaligen rechtigkeit widerfahren lassen, daß
Reeanlage und am heutigen es das Vollständigste seiner Art ist
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