Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 311
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0311
Der Redakteur wurde zu 800 M Geldstrafe verurteilt, was ein längeres
Nachspiel hatte und u. a. wieder einen Artikel in der „Leipziger Volkszeitung
" zeitigte (22. 10. 1930: „Der Beleidiger jammert um Gnade - Die ,ga-
lizische Jüdin' gewährt sie ihm")43.

Das Verfahren um die bayerische Pension wurde in der „Weltbühne" am 13.
März 1928 ausführlich von Albert Winter referiert. Bayern habe ab 1919
eine jährliche Rente von 12 000 Mark für die Witwe und die damals minderjährigen
Kinder gezahlt. Am 21. Juni 1921 habe Frau Eisner aus Gengenbach
wegen Geldentwertung um Erhöhung gebeten. Darauf sei die Rente
nur noch bis August 1923 gezahlt und dann ganz gestrichen worden. Auf
ihre Eingabe vom 13. Januar 1927 an die bayerische Staatsregierung sei
keine Reaktion erfolgt.

„Das bayerische Vaterland" hatte in der Nr. 167 vom 21. Juli 1928 die Berufungsverhandlung
um die Pension erwähnt und verlangt, die Witwe Eisner
solle Arbeitslosenhilfe beantragen. Sie beanspruche „mehr Rücksichtnahme
, als sie den Töchtern des Königs zugestanden wurde". Ihre Darstellung
, Kurt Eisner habe Königin Therese in Anif geschützt, sei eine kühne
Behauptung44.

„Das bayerische Vaterland" mußte in der Ausgabe 183 (9.8.1928) das Gerichtsurteil
des Amts- und des Landgerichts „in der Privatklagesache Eisner
, Else, Ministerpräsidentenswitwe in Gengenbach" gegen den Redakteur
Bühl einrücken. In der Korrespondenz mit Zeitungen zu diesen Vorgängen
wird eine Wohnsitzänderung erwähnt. Am 1.12.1930 schrieb Else Eisner an
das MdR Hugo Saupe von der „Leipziger Volkszeitung" ihre neue Adresse:
Saulgau, Gesellenstraße 4. „Der bayerische Staat bezahlt mir seit der vor einem
Monat erfolgten Volljährigkeit meiner Tochter (Ruth) nurmehr 100 M
mtl., so daß ich nach lOj. Aufenthalt mein schönes Anwesen in Gengenbach
vermieten mußte und vorerst mich hier aufhalte. Mit Parteigruß"45.

Der Beleidiger schrieb am 3.2.31 an die „Ministerpräsidentenswitwe" in
Gengenbach, Schwedenweg 8. Er dankte, daß sie trotz der schweren Beleidigung
seiner Begnadigung zugestimmt habe. Als der Brief ihr nachgesandt
wurde nach Saulgau, lief schon das nächste Beleidigungsverfahren: Das
„Allgäuer Anzeigenblatt" hatte am 2.1.31 in einem Artikel über einen
Stahlhelm-Abend einen „Verrat" Eisners entlarvt mittels recht fragwürdiger
Zahlenangaben: „Vom 25.9.18 bis 16.11.18 hat der bayerische Revolutionsminister
Eisner 3103 Schecks mit einer Gesamtsumme von 165 Mill. Goldmark
ausgezahlt. Woher kam diese Riesensumme?" Das Blatt deutete an,
das Geld sei vom Kriegsgegner Lloyd George am 16.2.17 bereitgestellt
worden. Frau Eisners Klage hiergegen wurde von der Staatsanwaltschaft

311


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0311