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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 500
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an der höheren Schule in Karlsruhe das Abitur. Er entschließt sich, Rechtswissenschaft
zu studieren.

Im Wintersemester 1844/45 hält der Studiosus Einzug in die Universität
Heidelberg. Die Ruperto-Carola hatte mit Anbeginn des 19. Jahrhunderts
dank tatkräftiger Förderung durch den badischen Großherzog beträchtlichen
Aufschwung erlebt, sie gilt nun als eine der bestausgestatteten deutschen
Hochschulen. Eine Professorenelite bürgt für den wissenschaftlichen
Ruf, von vielen dieser Lehrer geht - badisch-liberale - politische Ausstrahlung
aus4. Ludwig Eichrodt hat, abgesehen von einem Sommersemester in
Freiburg im Breisgau, seine gesamte Studienzeit in Heidelberg verbracht.
Er hört römisches Recht bei Professor Karl Adolf von Vangerow, einem angesehenen
Kenner der Pandekten. Er sitzt im Kursus für deutsche Staatsund
Rechtsgeschichte des Professors Heinrich Zoepfl, der als strenger Prüfer
gefürchtet ist. Er folgt der Strafrechtsvorlesung des Professors Karl Mit-
termaier, der bald im Frankfurter Paulskirchenparlament eine tragende Rolle
übernehmen sollte. Professor Konrad Roßhirt macht den Studenten mit
dem französischen Code Napoleon vertraut, der mit einigen Zusätzen seit
1810 im Badischen als Zivilgesetzbuch gilt5. Doch beim Lernbetrieb in
Hörsaal und Studierstube kann es nicht bewenden, braust doch in Gassen
und Schenken die Heidelberger Burschenherrlichkeit. Die jungen Leute finden
sich in zahllosen studentischen Verbindungen, ihre erregten Diskussionen
künden politische Unruhe an. Doch Zeit bleibt allemal für sang- und
trinkfrohe Kneipabende. Eichrodt trifft seinen Karlsruher Schulkameraden
Viktor Scheffel wieder, sie treten dem Corps Alemannia bei und geben eine
wöchentlich erscheinende Bierzeitung heraus. Nach einem Meinungsstreit
gründen Eichrodt und seine Freunde kurzerhand eine neue Vereinigung,
den Neckarbund. Dieses unbeschwerte Heidelberger Studentenleben hat
später dichterischen Niederschlag gefunden in Scheffels Trinkliedern
„Gaudeamus" wie in Eichrodts feuchtfröhlichen Beiträgen zum Lahrer
Kommersbuch. Eingeblendet sei nur ein Auszug aus Ludwig Eichrodts
Lobgesang auf die Universitätsstadt6:

Und wird mir einst die Schläfe kahl,

ich bleibe doch Student,

Altheidelberg im Neckartal

das ist mein Element.

Ich weiß, ich weiß, wer da studiert,

sein Lebtag nicht Philister wird.

Es bleibt ihm sitzen im Gemüt,

und es verläßt ihn nie:

Der Rauschefluß, die Mandelblüt',

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