Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 189
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0189
Die Häuser und Nebengebäude des Freilichtmuseums sind eingerichtet und
begehbar. Die Einrichtungen sind unterschiedlicher Herkunft und zeigen
idealtypisches ländliches Wohnen. Der Bauzustand des Hauses und die Datierung
der Einrichtung stimmen selten überein. Durch einen Hinweis wird
dies erschließbar.

Die gezeigte Einrichtung ist zum Teil Wohn- und Arbeitseinrichtung, wie
sie zum Hof gehört haben könnte. Zum anderen werden aber auch Ausstellungseinheiten
gezeigt: Störhandwerker, Mineraliensammlung, Entwicklungsreihe
des Pfluges, Kutschen- und Bennewagensammlung. Es stehen
also im Objekt Haus Objekte, die zur ganzheitlichen Präsentation gehören,
aber auch Objekte, die eigenständige Ausstellungseinheiten sind und dem
Besucher zusätzliche Informationen bieten.

Das Gelände um die Höfe ist zum Teil Ausstellung, zum Teil Wegführung.
Die Bepflanzung ist zum Teil museal, zum Teil aber einfach aktuell. Es
gibt den Pflanze für Pflanze beschilderten Kräutergarten, es gibt die nach
historischen und aktuell ökologischen Gesichtspunkten bepflanzten Bauerngärten
, es gibt Bäume, Sträucher und Schaufelder, dazwischen Wiese
und Wegleitpflanzen. Die die Häuser umgebende Natur ist natürlich aktuell
und nicht die des Originalstandortes (außer beim Vogtsbauernhof), und
diese kann auch nicht rekonstruiert werden. Dasselbe Dilemma trifft auf
die Tierwelt zu: Sind die Spinnennetze Absicht und Ausstellung oder wurde
nur nicht geputzt?

Die Vielschichtigkeit des Freilichtmuseums läßt viele Deutungsmöglichkeiten
offen und fördert so die Lust am Entdecken. So verlockend es auf
den ersten Blick ist, in der als ganzheitlich deklarierten Gestaltung eines
Freilichtmuseums zu lehren und zu lernen, so schwierig ist es bei näherem
Hinsehen, Authentisches , Inszeniertes, Didaktisches und Aktuelles auseinander
zu halten. „Der Besucher erkennt dann kaum mehr auf Anhieb, was
Originalsituation und was Inszenierung ist."5 Um eine eindeutige Vermittlung
durch Beschriftung zu erreichen, müßte eigentlich jedes Objekt
beschriftet sein. Daß die Besucher diese Vielschichtigkeit bewußt oder unbewußt
wahrnehmen, kommt in Kommentaren zum Ausdruck wie: „Der
im Feld arbeitet ist ja lebendig, der bewegt sich." Oder: „Das ist aber eine
moderne Bäuerin in Jeans." Gegenwart und Museales gehen ineinander
über.

Das Freilichtmuseum stellt einen hohen Anspruch an die Bereitschaft zum
selbständigen Sehen und Erkennen und an das historische Wissen der
Besucher. Die in der ganzheitlichen Präsentation untergehenden Details
erschließen sich nur dem informierten, aufmerksamen Beobachter. Anson-

189


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0189