http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0072
dem steinzeitlichen Werkzeugmacher nach dem Abschlag leicht nachgearbeitet
. Die Bearbeitungsspuren sind durch leichte Retuschierungen gut erkenntlich18
.
Auch diese Steinklinge ist ein Nachweis für den Aufenthalt mittelsteinzeitlicher
Menschen auf den Bergen des Schwarzwalds19 (Abb. 6).
Frühgeschichte
Biederbach. Bereits im Jahr 1974 wurde im Kunnenbach ein Stein in der
Form eines Obelisks entdeckt und aus dem Bachbett gedreht. Der Finder
war nicht wenig überrascht, als beim Umdrehen ein roher Kopf mit Hals
zum Vorschein kam. Wegen seines rundum verwitterten Zustands schien
das Denkmal jedoch nicht allzulang im Bach gelegen zu haben; was sich
auch bald bestätigen sollte.
Angeblich stand der Obelisk bis um das Jahr 1935 im „Hinteren Kunnenbach
", einem unbewohnten Schwarzwaldtal. Er soll sich über einen
Schwall bei einer alten Birke am Weg erhoben haben. Der markante Stein
war in den umliegenden Höfen als Grabdenkmal bekannt. Da es deshalb
dort von alters her nicht ganz geheuer war, wurde der Ort nach Möglichkeit
gemieden; so ist es verständlich, wenn sich um ihn mehrere Sagen bildeten
, die sich auf das Grab bzw. die Grabstele bezogen20.
Der Besitzer der Matten, auf dem der Schwall - wohl ein Grabhügel - lag,
planierte um 1935 das Gelände, schleifte das Grabdenkmal über den Weg
und ließ es am Wegrand liegen. Erst als 1971/72 wiederum eine starke
Geländeveränderung vorgenommen wurde, rollte man den Stein den Hang
hinunter an den Rand des Kunnenbachs. Dort lag er, bis er schließlich im
Bachbett des Kunnenbachs gelandet ist.
Der Obelisk wurde 1974 dem Historischen Verein in Offenburg21 und
schließlich dem Arbeitskreis gemeldet, der sich um ihn annahm und ihn in
Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt Außenstelle Freiburg barg22. Seither
steht er im Hof des Adelhauser Klosters in Freiburg.
Bei dem Objekt handelt es sich wahrscheinlich um eine Grabstele, die
einst ein keltisches Hügelgrab krönte. Sie ist ca. 1,50 m hoch und hat einen
typischen Klumpfuß. Sowohl dem Kinn des rohen halbrunden Kopfes als
auch dem stilisierten Gesicht mit Mund und Nase liegt eine abgerundete V-
Form zugrunde. Sie entspricht durchaus keltischer Tradition23. Hinzu
kommt noch, daß der Fund in einem Gebiet lag, in dem sich romanische
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