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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 179
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stammte, trat 1751 seine Klause an Peter Gemppler ab, der aus Oberachern
kam und Sohn eines Krämers war. Wullich ließ sich im kurpfälzischen Ort
Leutershausen nieder, sah sich jedoch dem Gespött ausgesetzt und kehrte
nach St. Anton zurück. Er sah sich 1753 genötigt, einen Bittbrief an den
markgräflichen Lehensherrn zu schreiben; sein Ordenskleid sei zerrissen,
„wegen Ungewitter und Schloßen" könnten die Durbacher Rebbauern keine
Unterstützung mehr gewähren. Der Zulauf nach St. Anton hatte nicht
zuletzt auch deswegen wahrscheinlich nachgelassen, weil die Wendelinuswallfahrt
, die in den gleichen bäuerlichen Anliegen aufgesucht wurde, sich
als Konkurrenz erwies. So zog Wullichs Nachfolger Georg Steinberger
nach knapp einem Jahr nach Maria Linden bei Ottersweier, wo er sich einen
besseren Unterhalt erhoffte. Es fanden sich aber immer wieder Interessenten
, die als Waldbrüder auf St. Anton ein neues Leben beginnen wollten
. So wollte Martin Armbruster von Appenweier 1768 in die Klause einziehen
. Armbruster war als Schneidergeselle in die Fremde gezogen und
hatte sich dabei zu den Soldaten werben lassen, wo er 16 Jahre lang gedient
hatte. Da er während seines Militärdienstes „Übertretungen" begangen
und Schuld auf sich geladen hatte, wollte er „aus wahrhafftem Gewissensantrieb
" die restlichen Jahre seines Lebens allein Gott dienen. Es blieb
jedoch nur beim Vorsatz, bald teilte er mit, daß er das „Burs Kleid" ergriffen
hatte14.

Mitten im großen Hardtwald, auf dem ersten größeren Hügel von der
Rheinebene her gelegen, kamen die Wallfahrer nicht nur aus Durbach, sondern
vermutlich von allen umliegenden Ortschaften. Ein Haupt-Zugangsweg
bestand über den als „Capelweg" bezeichneten heutigen „Stöckweg",
an welchem bis vor einigen Jahrzehnten auch noch ein Brunnen lag, dessen
Wasser die Pilger vor dem steilen Anstieg zum Wallfahrtsort erfrischte.
(Oberhalb Anwesen Christian Klantzmann, Stöcken, Pfandbuch Durbach
vom 26. Juni 1786.)

Einer der wenigen noch vorhandenen schön behauenen Steine ist ein facettierter
Konsolenstein an der Südwand der Kapelle, welcher die Außenkanzel
trug. An der Innenseite der Kapelle führte eine Treppe hoch, welche an
einer Empore endete, von der aus auch die Außenkanzel zu betreten war.
Die Aufleger der Empore sind im Gemäuer noch vorhanden. Auch die im
Hardtwald und Umgebung seit ca. 1550 bis um 1790 tätigen Bergleute
durften an dieser Kapelle des öfteren der Predigt gelauscht haben. In der
Blütezeit des Bergbaues beim St. Anton waren in Durbach teilweise über
50 Bergleute beschäftigt.

Im Jahre 1761 sollte die St. Antonius-Wallfahrtskirche wieder aufgebaut
werden, „als hierortige Nachbarschaft nicht allein nur zu diesem Heyligen

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