http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0181
von Stabhalter Giesler erworbene Gut mit der Kapelle blieb als „Erblehengut
" bis zur Ablösung im Jahre 1880'7.
In seiner Beschreibung über die zufälligen und festen Einkünfte teilt der
damalige Pfarrer Knab im Jahre 1776 mit, daß er für eine Messe zu lesen
auf St. Anton 30 Kreutzer erhalte. Für die Jahrzeiten und Prozessionen erhielt
der Pfarrer vom Heiligenpfleger zu St. Antoni l. für ein Hochamt
1 Gulden 30 Kreutzer und für eine Frühmesse 30 Kreutzer. 2. eine Jahrzeit
lesen 45 Kreutzer. Auch vom Bergbruderschaftspfleger zu Durbach hatte
der Pfarrer Anspruch, für Ämter zu halten. Am Anfang des neuen Jahres
für das erste 30 Kreutzer und für das zweite 45 Kreutzer. Außerdem für ein
Requiem an jedem zweiten Tag 3 Gulden jährlich. Für ein Dankfest am
letzten Tag des Jahres wurden 45 Kreutzer berechnet18.
1797 bis 1799 kamen wiederum die Franzosen ins Tal und hausten fürchterlich
. Ungeachtet der „Neutralitätplacate" des badischen Amts Staufenberg
drangen sie in Schloß Staufenberg ein und verwüsteten, was noch
ganz war. Auch St. Anton litt unter diesen Zerstörungen und steht seither
nur noch als Ruine. Ein beredtes Zeugnis über diese Zeit gibt ein einfacher
Rechnungsbeleg im Gemeindearchiv:
„Ich unterschriebener Bescheine Kraft meiner Unterschrift, daß ich an
Wein abgegeben hab für den Maurergesell Lucas Pfezer, gebürdig von
Altschweier Büller Oberambt der bey dem ersteren Überfall der Franzosen
alhier in Arbeit gestanden, und sich so wegen gesehenen Blünderung von
den Franzosen die in dem hiesigen Ort gesehen, hat derselbe mit andren
Burschen sich gewagt, selbe abzutreiben, so wurde derselbe von einem
Franzosen geschossen und schwer verwundet, zu der außwarthung und
Überschlag hab ich an Wein abgegeben 9 Maß ä 40 x je Maß... 6 Gulden
Durbach am 29. August 1798
P. Joseph Danner Ritterwirth"
In der St. Anton-Kapelle standen bis zu deren Zerstörung mehrere Heiligenfiguren
. 3 Figuren kamen um 1810 zunächst in die Pfarrkirche „St.
Heinrich" und dann in die 1810 im Ortsteil „Heimbach" zu Ehren eines
Bienenheiligen errichtete Kapelle, welche jedoch im Jahre 1942 dem
Straßenbau zum Opfer fiel. Eine ca. 75 cm hohe holzgeschnitzte Pietä ist
noch im Besitze der Familie Schwab. Mittlerweile ist auf der anderen
Straßenseite die Bruder-Klaus-Kapelle errichtet worden. In der St. Anton-
Kapelle blieb nach der Zerstörung nur noch eine beschädigte Holzfigur des
hl. Antonius Eremita. Die Querwand zerfiel, an Stelle des Altars wurde
eine Lourdesgrotte aufgebaut.
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