Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 257
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0257
Vor 1686 war, so Pater Gervasius Bulffer in seiner gegen Ende des 18.
Jahrhunderts verfaßten Klostergeschichte, kein eigentliches Badgebäude
da. Nur im Haus des Aumüllers gab es eine schlechte Gelegenheit, wo die
Bäder mit großer Müh gemacht werden mußten32. Ähnlich äußerte sich
auch Pater Bernard Stöber in seiner Klostergeschichte von 1804 über die
Aufnahme der Pilger und die Bademöglichkeiten: „Von uralten Zeiten her
waren unweit der Kirche des heiligen Landelins ein Mayerhof, und zwey
andere Häuser von dem Kloster erbauet um darinn die zu dem heiligen
Landelin kommenden Wallfahrter zu bewirthen. Diese Häuser wurden unter
der fürchterlichen Herrschaft des lutherischen Brandenburgers zu ganz
anderem Gebrauche verwendet. Im Jahre 1624 hat der Abt Christof
Heübler (. . .) diese Häuser wieder zur Aufnahme und Bewirtung der Wallfahrter
bestimmet. Und weil man so gar nichts von einem besondern Badhause
in den Schriften findt, wird wahrscheinlich das Bad für die Kranken
und Presthaften in dem oben genannten Mayerhofe wenigstens oder auch
in den übrigen zweyen Häusern gewärmet und zubereitet worden seyn."33

In dem vom Prior und späterem Abt Maurus Geiger (1686-1704) im Jahre
1682 veröffentlichten Landelinsbüchlein erfahren wir, daß Abt Franz Hertenstein
(1653-1686) die Landelinsquellen neu fassen und mit einer steinernen
Kuppel bedecken ließ, so daß das Wasser immer sauber und rein
bliebe. „Als dato die Quell zum Haupt / worvon man pflegt zu trincken /
nur mit einem eichenen Kasten gefaßt war / darauß man daß Wasser heraus
schöpffete / in deme auch die Leut sich zwachten / ja zu Zeiten gar badeten
/ als kondte man keinen frischen sauberen Trunck haben."34 Außerdem ließ
er das Wasser „durch Canäl in das Badhauß"35 leiten. Aus diesem Hinweis
ergibt sich, daß wohl doch schon vor dem Jahre 1682 ein eigenes Badgebäude
vorhanden gewesen sein muß.

An vier veröffentlichten Wunderberichten sollen der Badebetrieb, die
Wunderberichte und die Art und Weise der Wunderheilungen im 17. und
18. Jahrhundert dargelegt werden.

Aus den überlieferten Wunderberichten läßt sich unschwer erkennen, daß
an der Quelle des hl. Landelin auch soziale Unterschiede gemacht wurden.
Zwar stand das Wasser der Landelinsquelle allen Pilgern ohne Rücksicht
auf deren sozialen Stand zur Verfügung, doch gab es bei der Badbenutzung
, vor allem den Komfort betreffend, gewisse Unterschiede. Denn diejenigen
, die reich genug waren, konnten sich z.B. ein Bad in warmem Wasser
leisten. In diesen Genuß kam das etwa dreijährige Töchterlein der Elisabeth
Roman von Offenburg. Am 26. Oktober 1685 kam die Mutter mit
ihrem seit zwei Jahren blinden Kind zum hl. Landelin. Ihr war von der
Apothekers Witwe Geßler aus Offenburg angeraten worden, das elende

257


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0257