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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 280
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Gegen diese Zurücksetzung wandten sich in einer Bittschrift vier Gemeinden
von Deutschkatholiken: Durlach, Pforzheim, Mannheim und Heidelberg
. Eine deutschkatholische Gemeinde entstand damals noch in Konstanz
. Die Bewegung konzentrierte sich so auf wenige größere badische
Städte, in denen Besitzbürger lebten, die normalerweise wählen durften.
Das damalige Zensus-Wahlrecht räumte das Wählen erst ab einer bestimmten
Steuerleistung ein. Arbeiter durften nicht wählen.

Büß argumentierte, die Abgeordneten der Kammer seien entweder evangelisch
oder katholisch. Beide Konfessionen seien als Körperschaft öffentlich
anerkannt. Die gegenwärtige Rechtslage erlaube keine staatliche Bestätigung
einer weiteren religiösen Gemeinschaft. Der Staat beruhe auf dem
Christentum, das durch Protestanten und Katholiken und nicht durch eine
andere Konfession repräsentiert werde. Die evangelische und katholische
Kirche gewährten dem Staat eine geistige Stabilität, die durch eine Öffnung
für Sekten mit ihrer Meinungsvielfalt nur ins Wanken käme.

Die liberalen Gegner von Büß wunderten sich, daß der Erzkatholik so anerkennend
über die Protestanten reden konnte und warfen ihm vor, andernorts
einen anderen Ton angeschlagen zu haben. Später wird Büß für die
revolutionären Wirren den protestantischen Geist verantwortlich machen.

Jetzt erinnerte Büß seine Kollegen daran, daß es im Lande Sekten gäbe,
die den Eid ablehnten, der jedoch für die Verläßlichkeit im staatlichen Zusammenleben
unverzichtbar sei. Den Deutschkatholiken wurde vorgehalten
, sie seien mögliche Eidesverweigerer und damit nicht mehr staatstragend
. Ein Gesinnungsfreund von Büß nannte die Deutschkatholiken
„Pantheisten", die nur an einen namenlosen Weltgeist glaubten. Der Eid
werde jedoch vor dem Angesicht eines persönlichen Gottes geleistet.

Kampf gegen eine dritte Konfession

Den Deutschkatholiken imponierte an ihrem Gründer Ronge, einem schle-
sischen kath. Geistlichen, daß er 1844 die neuerliche Verehrung des angeblichen
Rocks Christi, in Trier, öffentlich kritisiert hatte. Daß er deswegen
exkommuniziert wurde, störte sie wenig. Vorausgegangen war Ronges Entbindung
von seinen priesterlichen Aufgaben, weil er gegen die Amtsenthebung
des Breslauer Bischofs v. Sedlnitzky öffentlich protestiert hatte. Der
Bischof suchte nicht kath.-ev. Mischehen zu verhindern, wie es die römische
Kirchenleitung von ihm erwartete.

Als beim Karnevalszug in Pforzheim der Papst als kleiner Hund dargestellt

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