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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 339
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Es wird daraufhingewiesen, daß die bisherigen „vielfachen Versuche", die
„Unzufriedenheit der ärmeren Klasse" zu beheben, nicht gefruchtet hätten
: „ Selbst ein eigenes Sympathiemittel hat man nicht verschmähet, es hat
aber bis jetzt Alles nichts geholfen. " Man hat den Eindruck, hier kritische
Anspielungen auf die Bemühungen der Revolutionäre und Revolutionärinnen
zu lesen82.

Im November 1849 wurde der hier angestrebte wohltätige Lahrer Frauenverein
ins Leben gerufen; ein Verein, „der Mißstände lindern wollte, aber
nicht an politischen Veränderungen (...) interessiert war"83.

Euenheim

Ein Frauenverein zur Unterstützung der Republikaner wurde auch in der
Rohan-Stadt Euenheim ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu den fehlenden
Untersuchungen über die Verhältnisse in Lahr hat für Ettenheim Thomas
Dees schon auf diesen Verein aufmerksam gemacht und auf diesbezügliches
Aktenmaterial im Generallandesarchiv Karlsruhe hingewiesen84.

Bei der Gründung des Vereins Anfang Mai 1849 hatten sich 30 Ettenhei-
mer Frauen und Jungfrauen bereit erklärt, „den hiesigen Volksverein in seinen
Freiheitsbestrebungen zu unterstützen und überhaupt der Volkssache
zu dienen." Hiervon berichtet das Heidelberger Blatt „Der Volksführer" in
der Ausgabe vom 15. Mai 1849 in einem seiner vielen Korrespondentenberichte85
. Als erste gemeinsame Aktion sollte dem Volksverein eine rote
Fahne mit der aufgestickten Inschrift „Freiheit, Bildung, Wohlstand für alle
!" angefertigt werden. Weiterhin sahen es auch die Ettenheimerinnen als
ihre hauptsächliche Aufgabe an, „gefangene oder geflüchtete Republikaner
mit Geld, Kleidungsstücken ( ... ) zu unterstützen, sowie im Falle eines
für die Freiheit entstehenden Kampfes etwaige Verwundete ( ... ) zu pflegen
". Daß die Frauen zudem bereit waren, sich jeglichem gewissermaßen
ideologischen Widerstand selbstbewußt entgegenzustellen, davon zeugt
folgende Passage des Berichtes im „Volksführer":

„ Freilich werden die Frauen und Jungfrauen, deren Zahl sich schon jetzt
auf 30 beläuft, von dem sogenannten wilden Adel, von den Beamten- und
Krämerseelen, voraussichtlich manche Spöttelei zu erleiden haben. Allein
dies wird sie nicht abhalten, ihrem edlen Zweck zu dienen, indem sich an
diesen beiden Menschenklassen hier ohnehin niemand viel kehrt und vielleicht
bald wieder eine Zeit kommen wird, wo sie die Köpfe nicht mehr so
hoch tragen, wie seit einiger Zeit!"

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