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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 420
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0420
Uber die Bestückung mit Wallgeschützen liegen für Fort Kirchbach keine
Angaben vor. Nach unserer Abschätzung könnten für das Fort auf den Fa-
cen über 14 Geschütze eingeplant gewesen sein und auf Flanken, wo immer
nur ein Geschütz zur Aufstellung kam, über deren vier, was - wie vermutet
- auf ein kleines Fort hindeutet. Für dieses war eine Wallarmierung
von 16 Geschützen in der Front und 6 auf beiden Flanken vorgesehen42.

Die Frage, welche Geschütze für ein Fort vorgesehen waren, läßt sich bei
einem Blick auf das Königsberger Fort X beantworten. Nach einem Plan
zählten zu dessen 1. Armierung: Je vier 3,7 cm-Revolverkanonen in Spitzen
- und Kehl-Kaponniere, vier 15 cm lange Ring-Kanonen, sechs 9 cm-
Kanonen. Ob für Kirchbach, als ein weniger gefährdetes Fort, eine Geschützreserve
vorgesehen war, läßt sich heute nicht mehr feststellen. Sie
betrug aber in Königsberg sechs schwere 12 cm-Kanonen, sechs lange
15 cm-Mörser, sechs kurze 15 cm-Kanonen, so daß insgesamt 36 Geschütze
aller Kaliber im Fort bereitstanden43. Die Revolverkanonen kamen ab
1884 zum Einsatz.

Aus den spärlichen Mauerresten von Kirchbach ist zu entnehmen, daß für
Kaponnieren, Fassaden, Verkleidungen und Pfeiler Hau- und Bruchsteine
als Baumaterial verwendet wurden, die vermutlich aus nahe gelegenen
Sandsteinbrüchen der Schwarzwaldvorbergzone stammen, sollten doch die
Transportkosten nicht zu sehr ins Gewicht fallen. Für den Gewölbebau im
Inneren der Kasernen, Kaponnieren, Pulvermagazine und Lagerräume griff
man auf Ziegel des Reichsformats 25 x 12 x 6,5 cm zurück, wobei auch
der transportgünstige Standort und der Qualitätsmaßstab der Ziegeleien
eine Rolle spielten.

Zur Sicherung der Kasernen und der Kasematten gegen Regen- und
Schmelzwasser bediente man sich einer besonderen Konstruktion, nämlich
der Dosdanierung, die als satteldachartige Übermauerung die Gewölbe
überlagerte. Mit ihrer Hilfe konnte das anfallende Wasser über gedeckte
Fallschächte in den Gewölbepfeilern, aber auch über Kanäle oder Wasserspeier
abgeführt werden.

Beim Bau der Forts ab 1872 bestand keine Gefahr, daß die überkommenen,
mit Erde bedeckten Ziegelmauergewölbe nicht dem Beschuß durch Langgranaten
mit Schwarzpulverladung standhalten könnten. Das änderte sich
aber schlagartig um 1883/85, als mit dem Aufkommen der Brisanzgranaten
nur noch bewehrte Beton- und gepanzerte Bauten Schutz vor feindlichem
Beschuß bieten konnten.

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