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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 421
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7.3. Die Verstärkungsmaßnahmen im Zuge der Brisanzkrise nach 1887

Die Antwort auf den Vorsprung der Artillerie- gegenüber der Bautechnik
sah man in der Vornahme von Verstärkungsmaßnahmen, die wegen eines
Anfang 1887 drohenden Krieges mit Frankreich (Boulangerkrise) unter
großem Zeitdruck ablaufen mußten. Die Umfassungsmauern der Hohlbauten
wurden im Abstand von 1,0 m mit einer 1,0 m starken Ziegelmauer
umhüllt und der dabei entstandene Korridor mit Sand ausgefüllt. Als 1889
bei weiteren Beschußversuchen die Sandkorridore eingedrückt wurden,
mußten sie ausgeräumt und mit Granitzementbeton ausgefüllt und bis zur
Zwischenschicht hochgeführt werden. Ebenso mußte dieser schützende
Mantel zum Schutz gegen Unterschießen bis zu den Fundamenten hinuntergezogen
werden.

Bei den Gewölben entfernte man die darüber lagernde Erddecke, legte eine
1,0 m starke Sandschicht darauf, auf die wiederum eine 1,25 m starke
Stampfbetonschicht aufbetoniert wurde. Darüber kam wieder eine Erdschicht44
. Nach langen Versuchen wagte man dann endlich 1893 den
Schritt hin zum Betonmassivbau.

Wegen der hohen Kosten konnten anfangs nur die wichtigsten Hohlräume
verstärkt werden. Bei Kirchbach, und damit auch bei den übrigen, waren
dies 5 Hohltraversen auf dem Wall, ein Kriegspulvermagazin, die Spitzenkaserne
, die Hauptpoterne, die Querpoterne und die beiden Räume rechts
und links des Einganges in die Kehlkaserne. Die übrigen Räume der Kehlkaserne
blieben unverstärkt.

Eine weitere Maßnahme war der Abriß der Spitzenkaponniere in den Forts
mit trockenem Graben und ihre Verlegung als Spitzengrabenwehr - so die
spätere offizielle Bezeichnung - in die Kontereskarpe. Bei den meisten
Straßburger Forts wurden dagegen die Schultergrabenwehren beibehalten,
sie erhielten aber die übliche Verstärkung mit Sandpolster und Betondecke.
Ebenso räumte nach 1887 die bisher dominierende Artillerie weitgehend
die Wälle, so daß die nicht mehr benötigten Hohltraversen abgerissen werden
konnten. Trotz der damit verbundenen Anhebung der Brustwehr für
die Infanterieverteidigung hoben sich die Forts nicht mehr so scharf vom
Hintergrund ab. Aus den Artillerieforts wurden weitgehend Infanteriestützpunkte45
.

Bei der Armierung 1914 wurden im Kehler Raum alle Bauten mit eisernen
Luftdrucktüren ausgestattet. Weiter erhielten die verstärkten Hohltraversen
auf dem Wall gebrochen geführte Eingänge aus Betonmauerwerk.

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