http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0516
All diese Ursachen waren kaum zu beeinflussen.
Ortsnähe und Tallage waren durch den Standort unabänderlich vorgegeben.
Der Anfall an Klärschlamm entlastete die stark in Anspruch genommenen
Gewässer, und die Annahme des Schlammes auf der Deponie war gesetzmäßig
festgelegt13. Die Aussortierung der milden Abfälle zum Zwecke der
Wiederverwertung entsprach dem politischen Willen der Mehrheit, und die
14tägige Abfuhr des gärenden Hausmülls war aus Kostengründen erzwungen
worden, um die Haushalte nicht mit gar zu hohen Abfuhrgebühren zu
belasten.
Die Deponie geriet in Verruf und konnte bis heute trotz zahlreicher innovativer
technischer Bemühungen des Problems nicht vollständig Herr werden
.
Es soll hier nicht verschwiegen werden, daß manche durchaus mögliche
Hilfe von außen ausblieb. So wurde von der Deponieleitung gegen das
Problem des Klärschlammes eine Verbrennung oder eine thermische
Trocknung vorgeschlagen, die auf dem Gelände der Deponie hätte zentral
durchgeführt werden können.
Diese Problemlösung wurde an die Klärwerksbetreiber weitergegeben, und
dort war der Druck lange Zeit nicht energisch genug, um zu einer Planung,
geschweige denn zu einer Verwirklichung dieses Vorhabens zu führen. So
gingen 10 Jahre ins Land, ehe der Ausschluß von stinkendem Klärschlamm
wirksam werden konnte.
Statt dessen verstärkte sich in dieser Zeit die Anlieferung von Klärschlamm
über Gebühr, nachdem der gesamte Ortenaukreis seinen Klärschlamm
zum Kahlenberg bringen ließ, weil bei den beiden anderen Deponien
des Ortenaukreises noch größere Schwierigkeiten als am Kahlenberg
auftraten.
Es wurden auch industrielle Papierschlämme von Achern her dem Kahlenberg
zugeliefert, was das Geruchsproblem weiter verschärfte.
Zur Verdeutlichung mag die Schilderung der folgenden Episode beitragen:
Die Landesanstalt für Umweltschutz in Baden-Württemberg hatte ein mobiles
Labor erhalten und wollte auf verschiedenen Deponien einen Einsatz
als Test fahren. Zu dieser Zeit grassierte die Furcht vor versteckten Anlieferungen
dioxinhaltigen Materials. Es sollte also ein gewisses Quantum irgendeines
Verdacht erregenden Stoffes bereitgehalten werden, das von diesem
Labor zu analysieren wäre. Also wurde in eine 200 Liter fassende
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