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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 527
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Der Vater

Über Wilhelm Hausenstein, den älteren

Johannes Werner

Für Renee-Marie Parry Hausenstein
in Gainesville, Florida

Die Mutter war es, die im Leben von Wilhelm Hausenstein an erster Stelle
stand; diese „gütige Mutter, die ihren Wilhelm mit einer fast andächtigen
liebevollen Fürsorge umgab"1. Sie zog mit dem Schüler nach Karlsruhe,
mit dem Studenten nach Heidelberg und München, sie begleitete den
Schriftsteller auf seinen ersten Reisen, die sie, wie schon die Studien, mit
ihren Opfern erst ermöglicht hatte. Hausenstein wußte, was er ihr verdankte
. „Die Liebe zu seiner Mutter, unmißverständlich echt, trug für den Beschauer
leicht den Charakter eines Schauspiels; er zelebrierte sie."2 Als sie
starb, war er schon 55 Jahre alt.

Auch die Eltern der Mutter waren unvergeßliche, unverwechselbare Gestalten
. Hausenstein hat sie oft und gern beschrieben: Gottlob Baumann,
den Hornberger Bärenwirt, den Revolutionär von 1848, der mit knapper
Not dem Strafgericht entging, was ihn aber nicht hinderte, mit Garibaldi zu
sympathisieren, und der auf jeden Fall zu leben, zumal zu essen und zu
trinken verstand; und Josephine, die die Fäden des großen und großzügigen
Hauswesens in ihren Händen hielt3.

Die Eltern des Vaters blieben dagegen blaß. Nur ganz am Rande der Erinnerung
tauchte Wendelin Hausenstein, der dürftige Dorfschneider von
Neuhausen bei Pforzheim, einmal auf, und seine Frau Adelheid gleich gar
nicht; und als der Enkel ihre Spuren suchte, waren selbst sie schon verwischt4
.

Und was war mit dem Vater, der jene Clara Baumann aus Hornberg geheiratet
hatte? Er starb, als sein einziges Kind erst neun Jahre alt war. Dennoch
hat er dessen Lebensweg auf sonderbare Weise überragt und überschattet
.

Aber was ist über ihn noch zu sagen, nach allem, was der Sohn schon über
ihn gesagt hat? Das ,Bildnis des Vaters'5 sieht, mit allen seinen dunklen
Zügen, so formvollendet aus - und scheint doch einiger Ergänzungen, auch
Berichtigungen zu bedürfen.

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