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der Altäre konnten dank zweier Zuschüsse aus dem Kirchenfond Rippolds-
au bestritten werden.
1922 brach in Hönau ein neues Zeitalter an. Die Gemeindeverwaltung ließ
durch das Elektrizitätswerk Achern AG im Ort ein Leitungsnetz für Strom
erstellen. Der Kirchenraum konnte nun mit 2 Brennstellen seitlich des
Hochaltares, 2 Brennstellen an Wandleuchtern im Chor bei der Kommunionbank
, 4 Pendeln im Langhaus, 2 weiteren unter der Empore, 1 auf
der Empore und je einer bei der Orgel und in der Sakristei in einem bis dahin
nie gekannten Glanz erstrahlen.
Zehn Jahre später stand die nächste große Veränderung an. Nachdem die
alte Ausmalung der Kirche nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprach und
als „wenig geschmackvoll und ohne jegliches künstlerische Empfinden
durchgeführt" angesehen wurde, stand 1932 eine Innenrenovation an. Auf
ausdrücklichen Wunsch des Honauer Stiftungsrates sollte hierbei der Chorraum
durch ein die ganze Breite ausnutzendes Gemälde verziert werden.
Aus diesem Grund forderte das Erzbischöfliche Bauamt Karlsruhe den
Karlsruher Kirchenmaler Essig und den Rastatter Kunstmaler Wagenbrenner
auf, entsprechende Entwürfe einzureichen. Der Stiftungsrat entschied
sich für den Entwurf eines Abendmahlbildes des Kunstmalers Wagenbrenner
. Die entsprechenden Skizzen fielen beim Erzbischöflichen Ordinariat
jedoch auf keine Gegenliebe. Generalvikar Rösch meinte, daß diese nicht
recht befriedigen könnten und die Behandlung des Chores wenig ausgeglichen
sei. In Hönau beharrte man jedoch auf der figuralen Ausmalung des
Chores, da auf diese Weise, über dem für sich allein sehr nüchternen und
unscheinbaren Hochaltaraufbau, ein Ausgleich gegenüber den beiden vorhandenen
, reich gehaltenen barocken Seitenaltaraufbauten geschaffen werden
sollte. Nach ein paar Änderungen im Entwurf wurde dann die Genehmigung
für die Innenrenovation erteilt. Im Dezember 1932 konnte die
Maßnahme mit einem Aufwand von 5 067,77 RM abgerechnet werden.
Hiervon entfielen 800,- RM auf die Herstellung der Abendmahlsszene, die
bis heute den Eindruck des Kircheninneren prägt.
Aufgrund der Ereignisse des II. Weltkrieges wurde die Ortschaft in den
Jahren 1939 und 1944 vollständig evakuiert. In den letzten Kriegsmonaten
wurden durch Artillerie- und Fliegerbeschuß 5 Häuser zerstört und 22 beschädigt
. Unter den beschädigten Gebäuden befand sich auch die Kirche.
Der Fensterbogen im Turm in der Höhe des Glockenstuhls wurde Ende
März 1945 durch Artilleriebeschuß herausgeschossen, das Kirchendach in
Mitleidenschaft gezogen und die Fenster demoliert. Unter anderem gingen
auch die zehn Fenster im Chorraum, welche die Zehn Gebote darstellten,
zu Bruch. Der Stiftungsrat ließ die Fenster notdürftig verschalen, das Mau-
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