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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 628
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Die Bezeichnung „Alte Fasnacht" für den ersten Fastensonntag kommt in
vielen Urkunden als Datumsangabe vor7:

1299: altun vastnacht*.

1350-02-15: mentag nach der alten vastnacht9.
1357-02-26: an der altun Vasnacht10.

1367-03-12: an dem nehsten fritag nach der alten Vastnacht".
1413-03-14: frytag vor der alten Vastnacht12.

Daraus folgt, daß der Begriff „Alte Fasnacht" nicht, wie manchmal behauptet
wird13, auf die gregorianische Kalenderreform von 1582 zurückgeht
, sondern ursprünglich durch die erwähnte Vorverlegung des Fastenzeitbeginns
(und damit auch der Fasnacht) im 8. Jahrhundert entstand.
(Um Mißverständnisse zu vermeiden: Diese Datumsangabe besagt nicht,
daß zu der Zeit die Fasnacht im heutigen Sinne gefeiert wurde. Der Inhalt
der Urkunden hat nichts mit dem Fasnachtsbrauchtum zu tun.)

1353 findet sich eine „zu Wolffach" ausgestellte Urkunde mit der Angabe
„dornstag nach der pfaffen vasnacht"14. Der Begriff Herren- oder Pfaffen-
Fasnacht läßt sich dadurch erklären, daß für die Geistlichen, im Gegensatz
zu den Laien, die Fastenzeit bereits am Montag vor Aschermittwoch begann
und sie deshalb ihre Fasnacht am Sonntag Estomihi feierten. Weitere
Bezeichnungen für den Sonntag sind „die junge Fassnacht"15, „Aller manne
vastnacht" und „Manne vasnacht"16.

2. Der Schauertag

Der Begriff „Schauertag" findet sich schon in Quellen des 14. Jahrhunderts
und ist in vielen badischen Orten als Bezeichnung von Ratszehrungen am
Aschermittwoch nachweisbar; auch in der Schweiz und im Elsaß finden
sich Belege für ihn17. (In Österreich waren ebenfalls Ratszehrungen am
Aschermittwoch üblich18). Im Kloster Schuttern fanden, nach den Tagebüchern
des Abtes Jakob II Vogler aus den Jahren 1689-1705, zur Fasnachtszeit
große Festessen statt, zu denen Gäste, auch von auswärts, geladen
wurden19. Vogler bezeichnet dabei den Fasnachtsmontag 1689, 1702
und 1705 als „Schauertag", an dem u.a. die Frauen des Ortes „eine große
Menge Eier" anboten und dafür als Gegenleistung Wein, Eichenbäume
oder Geldgeschenke bekamen20.

Der Ursprung des Begriffes „Schauer" ist umstritten. Er stammt möglicherweise
vom Wort „schüren" ab, das anschwärzen, mit Ruß beschmieren
bedeutet, und damit einen Bezug herstellen würde zum kirchlichen

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