http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0633
Elzach:
Sten uff, sten uff! Ihr Narre alli wißt's
der Moudi Schwarz unser Hauptmann isch!
neuere Fassung seit 1903:
Steht auf im Namen, hätt i's g'wißt,
wer unter uns Narren der Hauptmann ist!
Wolfach (Version bis 1973):
Wohlauf! Wohlauf!
Im Namen des Herrn Entechrischt:
Der Narrodag erstände isch.
Neben dem Schuddig tritt in Elzach eine zweite Narrenfigur auf, der „Rä-
gemolli". Hut und Larve ähneln dem Schuddig in seiner ursprünglichen
Form; die vom Rägemolli überwiegend getragene sog. „Mundle"-Larve
zeigt ein männlich-bäuerliches Gesicht mit aufgemaltem Schnurrbart,
Haaransatz und roten Bäckchen, meist mit weißer, aber auch mit hautfarbener
Bemalung54. Ähnliche Larventypen gibt es in Hirrlingen, Hausach,
Fridingen, March (Schweiz) und Friaul55. In Wolfach trägt der Streifenhansel
seit seiner Wiederbelebung in den 1980er Jahren ebenfalls eine Larve
mit Bart, die auf eine aus dem 18. Jahrhundert stammende Larve zurückgeht
, die sich heute im Wolfacher Heimatmuseum befindet56.
In Elzach fanden, ähnlich wie in Wolfach, im 19. Jahrhundert Fasnetspiele
statt, darunter auch eine „Altweibermühle", über die es aber keine schriftlichen
Belege gibt57. Es handelt sich dabei vermutlich nicht um das in Wolfach
noch heute aufgeführte Fasnetsingspiel „Die Weibermühle von Trips-
trill" von Georg Anton Bredelin58.
Auf welche Weise diese Verbindungen im Brauchtum entstanden sind, läßt
sich heute nicht mehr belegen; vielleicht sind es nur Parallelentwicklungen
. Jedenfalls bestanden u.a. verwandtschaftliche Bindungen zwischen
den beiden Städten, z.B. durch den Elzacher Badhofwirt Simon Beck, dessen
Tochter 1706 den Wolfacher Sonnenwirt Johann Georg Schnetzer heiratete59
.
3. Das Fasnachtsbegraben und -verbrennen
Der älteste nachweisbare Fasnetbrauch in Wolfach, neben dem bereits im
Jahr 1600 erwähnten Schnurren und dem Verkleiden mit Masken, ist das
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