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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 668
(PDF, 127 MB)
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schlägigen Fachpublikationen ab. So wird
der verfrühte Radikalismus des ehrlichen,
aber erfolglosen Hambacher Festes genauso
thematisiert wie die überstürzte
Ausrufung der Republik 1848 durch
Friedrich Hecker: „Abwarten ist nicht die
Stärke von Friedrich Hecker." Das Scheitern
der Einzelaktionen von Hecker und
Struve 1848 resultierte, so die These,
nicht zuletzt aus der „Diskrepanz zwischen
den Erwartungen der Revolutionsführer
und der geringen Bereitschaft des
Volkes, das Leben für die Ideale der Revolution
einzusetzen".
Kurze Informationen zu revolutionären
Persönlichkeiten aus Offenburg (z.B.
Friedrich Gustav Ree, Lorenz Oken), zu
Versammlungsorten (Gasthaus „Salmen")
und zu Stichworten wie „Deutscher
Bund" oder „Vormärz" machen das Heft
zusammen mit dem Abdruck von Aufrufen
und Forderungen zu einer wichtigen
Broschüre, geeignet auch zum Nachschlagen
. Die Unterhaltung kommt nicht zu
kurz, wenn etwa Offenburger Szenen rund
um Honoratioren, Pfarrer und Bäcker geschildert
werden.

Die Leser, die den akribisch gesammelten
und kompetent aufbereiteten Spuren der
freiheitlichen Bewegung der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts im Offenburger Freiheitsheft
folgen, werden am Ende ein
bißchen besser verstehen, unter welchen
Umständen und wie sie begann und warum
sie gescheitert ist. Und sie werden
begreifen, daß die färben Schwarz-Rot-
Gold entgegen mancher Befürchtungen
bis heute uneingeschränkt für nationale
Einheit in demokratischer Freiheit stehen.

Wolfgang Reinbold

Albert Fischer: Daniel Specklin aus
Straßburg (1536-1589), Festungsbaumeister
, Ingenieur und Kartograph
Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen,
1996, 227 Seiten, 110 Abbildungen,
DM 128,-. Veröffentlichung der Kommission
für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg. Redaktion
Hildegard Schaab.

Die Begegnung mit der Elsaßkarte Daniel
Specklins von 1576, nach vier Jahrhunderten
neu herausgegeben, hat den Straßburger
Bauingenieur Albert Fischer angeregt
, das kaum noch bekannte Werk und
Leben eines Renaissancemenschen, Universalisten
und Neuerers zu erforschen
und darzustellen. Nach einem reichlichen
Jahrzehnt gründlicher Recherchen dauerte
es noch einmal zehn Jahre bis zur Publikation
. Das Zusammenwirken von Historischer
Kommission, Förderern und risikofreudigem
Verleger hat es ermöglicht.
Daniel Specklin, geborener Straßburger
wie der Verfasser und Berufsgenosse, war
angesehener Berater von Fürsten und
Städten des alten Deutschen Reiches. Anhand
vieler, z.T. erstmalig zugänglich gemachter
Abhandlungen, Projekte, Pläne
und Zeichnungen stellt Fischer das weit
gefächerte Werk Specklins vor. Seine Arbeiten
auf den Gebieten des Festungsbaus,
der zivilen Baukunst, der Wasserbaukunst
, der Kartographie und als Chronist
zusammengenommen stellen ein Kapitel
der Kulturgeschichte des Oberrheinge-
biets dar zur Zeit der großen Wende des
16. Jahrhunderts, Zeit der Religionskriege
, der technischen Umwälzungen im
Kriegswesen, der großen geistigen Unruhe
, die die Menschen verunsicherte. Auf
dem Erfahrungsstand seiner Zeit aufbauend
, suchte er Mittel, der Bedrohung
zu widerstehen. In seinem Spezialfach,
der Festungsbaukunst, über Vorgänger
wie Michelangelo und Dürer hinausgehend
, faßte er das fortifikatorische Wissen
der Italiener (de Marchi, Sanmicheli), der
Niederländer und eigene Erfahrungen
vom Festungsbau in den Türkenkriegen
zusammen, um mit neuen Gedanken über
seine Epoche hinaus zu greifen. Noch in
der Mitte des 19. Jahrhunderts bescheinigte
ihm der Militärhistoriker Alexander
von Zastrow: „Vauban und Cormontaigne
stehen auf seinen Schultern".
In die von Albert Fischer kurz dargestellte

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