Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 688
(PDF, 127 MB)
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ne, Statuen, Siegel, Hochaltar, Meßkelch
und en detail die darauf abgebildeten Bibelszenen
von Christi Leiden und Kreuzigung
.

Die Texte schlagen einen Bogen von der
Gründung des Klosters Allerheiligen
durch die Prämonstratenser über Probleme
des Klosteralltags, wie zum Beispiel
die Versorgung durch Land- und Waldwirtschaft
, bis hin zu den Beziehungen
des Klosters zu Straßburg und Bad Peterstal
. Den Abschluß bilden die Geschichte
nach der Klosterauflösung bis heute und
eine Chronologie. Wünschenswert wäre
eine Kurzbiographie der Autoren gewesen
, immerhin kann man die Beiträge
über ein Register ausgewählter Orts- und
Landschaftsnamen erschließen. Damit
kann der heimatgeschichtlich interessierte
Leser oder die Leserin seinen/ihren Ort
wiederfinden.

Manche Wertungen einzelner Artikel
wären sicherlich zu diskutieren, so etwa,
wenn Rudolf Huber pikanterweise mit
dem späteren Verfechter von nationaler
Einheit und persönlicher Freiheit, Lorenz
Oken, die Säkularisation nach 1803 als illegal
, politisch töricht und kurzsichtig bezeichnet
. Manche Auslassungen, beispielsweise
die tiefgreifenden Krisen des Klosters
im 15. Jahrhundert, die nicht zuletzt
interne Ursachen hatten, sind bedauerlich,
jedoch angesichts der unkritischen Tendenz
der Kloster-Hagiographie nicht überraschend
. Indes finden die Ereignisse in
Karl Maiers Chronik Erwähnung.
Insgesamt ist „800 Jahre Allerheiligen"
lesenswert, versammelt der Jubiläumsband
doch endlich einmal in einer einzigen
Publikation Geschichte und Anekdoten
einer der ältesten Wallfahrtsstätten des
Ortenaukreises.

Wolfgang Reinbold

Martin Ruch: Verfolgung und Widerstand
in Offenburg 1933-1945. Dokumentation
(Veröffentlichungen des Kul-
turamtes der Stadt Offenburg Band 20;

688

Schriften zu Kultur und Geschichte
Band 1). Reiff Schwarzwaldverlag, Offenburg
1995. 640 S., zahlreiche Abb.

Martin Ruch wurde 1950 in der Offenburger
Wilhelmstraße 26 geboren. Sein Onkel
war 1942 in Rußland gefallen, dessen
Eltern machten aus ihrer ablehnenden
Einstellung gegenüber dem NS-Regime
keinen Hehl. Im selben Haus trauerte seit
1944 eine Mutter um ihren Sohn, der wegen
angeblicher „Feigheit vor dem
Feind", in Wahrheit wegen mutiger Haltung
gegenüber einem unverantwortlichen
Befehl, erschossen worden war. Aber
auch ein aktiver Nazi, beteiligt an der Zerstörung
der Synagoge, lebte in diesem
Haus. Seine Mutter wurde 1940 im Rahmen
des „Eufhanasie"-Programms vergast
. Allein in jenem „großen Jugendstilhaus
" (S. 17) bündelt sich die Geschichte
des „Dritten Reiches". Ein Blick auf die
Häuser der Umgebung und die in ihnen
wohnenden Menschen, wie ihn Martin
Ruch uns vermittelt, fügt weitere Aspekte
hinzu. Damit beginnt das Buch, das geschrieben
wurde, um „rationale Erkenntnis
(.. .) mit emotionaler Anteilnahme" zu
verbinden (S. 21).

Vielleicht hätte Ruch das Verfahren, das
er als Einstieg gewählt hat, fortsetzen sollen
, um den Vernetzungen der Lebenswelten
im Alltag nachzugehen, die Beziehungen
und Zusammenhänge, aber auch die
Vielfalt der Denk- und Verhaltensweisen
aufzuzeigen. Damit wäre er auch durchaus
seinem Anspruch gerecht geworden,
im Sinne der „empirischen Kulturwissenschaft
" und der „Alltagsgeschichte" seinen
Schreibstil „am Alltag der Verfolgung
, am Alltag des Lebens hier in Offenburg
" zu orientieren (S. 22). Doch wohl
aus Gründen der Übersichtlichkeit wählt
er den Weg, nach einem knappen historischen
Abriß die Verfolgung und den Widerstand
gegliedert nach einzelnen Gruppen
darzustellen: Sozialdemokraten,
Kommunisten, Gewerkschaften, politische
und unpolitische Vereine stehen am
Anfang, gefolgt von weiteren Beispielen


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