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dem Hügel aufgerichtet? Wie konnte man es hinaufheben? Welches waren die Mittel,
deren man sich bediente? - Und warum geschah dies alles? Die Antwort auf all diese
Fragen ist immer die gleiche, und doch muß man sie immer wiederholen. Georg Pois-
son, Professor der Anthropologie in Paris, hat sie klar geprägt: „Die megalithische
Kultur wurde durch ein mächtiges religiöses Gefühl hervorgerufen, das überall dort
gleichartig war, wo die Denkmäler und Inschriften die gleichen sind. " Und sie sind es,
wie wir immer wieder feststellen konnten."
7 Neben Schalensteinen auf Granit sind weltweit solche auf Sandsteinen sowie auf vulkanischem
Gestein bekannt. Ähnlich flache Schalen hat der ehemalige Museumsdirektor
vom Tabakmuseum in Wien. Alfred Horak. in der Nähe von Limassol/Zypern gesehen
. Er schreibt: „Diese Schalen sind nicht sehr tief in den Stein gearbeitet und haben
unterschiedliche Durchmesser. Auch sind welche nicht kreisrund, sondern oval. Da ich
mich anläßlich meiner Zypernreise meistens im Troodosgebirge aufgehalten habe, . . .
sind diese Opferschalen in diesem Vulkangestein eingearbeitet." Für den Hinweis sei
Herrn Horak an dieser Stelle herzlich gedankt. Vgl. hierzu Hannelore Kelling. Inseln:
Gran Canaria. Film in Südwest 3, 1. 12. 1996. a) Auf einem hohen Berg bei Las Palmas
liegt auf einem Fels aus vulkanischem Gestein ein Altar, d. h. eine horizontal eingearbeitete
Opferschale. In der Mitte erhebt sich eine ausgebuchtete Scheibe. Der Altar
mit seiner Opferschale wurde wahrscheinlich von Berbern, den Ureinwohnern vor der
Ankunft der Spanier. 1492 noch benutzt. Sie waren Hirten mit großen Ziegen- und
Schafherden und wohnten in Höhlen. Für sie opferten auf den Gipfeln der Berge jungfräuliche
Priesterinnen, die ebenfalls in Höhlen wohnten, ihren Göttern.
8 Vgl. Homet S. 252, Im Juli 1958 sagte Prof. Peter Allen, ein Spezialist der bolivianischen
Kultur von Tiahuanaco: „Nach meinem Besuch in Marcahuasi bin ich zu der
Meinung gelangt, daß es gar keinen Zweifel geben kann, daß diese aus dem Fels gearbeitet
Reliefs, die menschliche Wesen und Tiere darstellen. . . . Den Blickpunkt, von
dem aus man ihn (einen Löwen) am besten betrachten konnte, befand sich bei einem...
entfernten Felsen, aus dem ein bequemer Platz zum Sitzen herausgehauen war." Vgl.
DERNIERES NOUVELLES D'ALS ACE, Der „Keltenfelsen" von Dieffenthal. 13. 06.
1990. Vom Sitz - einem eingearbeiteten Granitsessel - in den ..Keltenfelsen" von Dieffenthal
kann die elsässische Ebene überblickt werden.
9 Vgl. Topographische Karte 1:25 000 Blatt (Bl.) 7815 Triberg. Rechtswert (R.)
34.43.64. Hochwert (H.) 53.38.00. Der Hinweis auf den Rappenfelsen mit seinem
Näpfchen ist von Dagmar Martin und Wolfgang Neuß aus Hornberg.
10 Wahrscheinlich handelt es sich um Steinbehälter, die von den frühen Hirtenvölkern
weltweit auf den Bergen zum Opfer für die Götter von einzelnen Angehörigen sowie
von Schamanen und Priestern in großen Mengen auf Steinen - sogenannten Altären -
errichtet wurden. In den verschiedenen Behältern konnten Nahrungsmittel und Flüssigkeiten
, also Früchte. Fleisch sowie Milch und Blut geopfert werden. Vgl. hierzu Josef
Naudascher. Tätigkeitsbericht der Fachgruppe Archäologie. Megalithkultur, in: Die Or-
tenau 1995, S. 55 ff. und Anmerkungen sowie 1996, S. 82, Anm. 40. Vgl. Gerhard
Hoffmann, Funde und Fundstätten der Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Rastatt
IV. in Heimatbuch Landkreis Rastatt. 1988. S. 139 ff. Im Bericht über den Giersteine
im Murgtal hat der Forscher die Steine mit den verschiedenen Eintiefungen typisiert.
Neben den Becken-, Kessel-, Wannen-, Schüssel-. Schalen- und Napfsteinen mit und
ohne Überlaufrinnen führt er auch den „Sessel" (hier Sattelstein) auf.
11 Vgl. Topogr. Karte 1 : 25 000. Bl. 7715 Hornberg, R. 34.43.90, H. 53.41.65.
12 Vgl. Anm. 31.
13 Der „Tisch" wurde von Gerhard Aberle und Thomas Kempf aus Hornberg festgestellt.
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