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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 163
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Nachkommen bleibende Ehe mit einer unbekannten Tochter des Markgrafen
Hermann V. eingegangen72, seine Tochter Agnes hat bekanntlich den
Grafen Heinrich II. von Zweibrücken geheiratet - aus dieser Ehe ging Simon
von Zweibrücken hervor. Ottos Tochter Adelheid heiratete 1251
Heinrich II. (den Jüngeren) von Lichtenberg, seine Tochter Kunigunde
wurde noch vor 1257 mit Rudolf I. von Baden vermählt73. Über Otto (IL),
Beatrix und Wolfrad, sie entstammten Ottos zweiter Ehe mit Beatrix von
Krautheim, kamen noch zu Ottos (I.) Lebzeiten Heiratsverbindungen mit
den Pfalzgrafen von Tübingen, den Grafen von Wertheim und den Grafen
von Flügelau zustande.

Die Ebersteiner als Städtegründer

Nach dem Gewinn des predium Rotenfels waren die Ebersteiner erstmals
als Klostergründer tätig geworden. Im Zenit ihrer Macht stehend, traten die
Ebersteiner auch als Städtegründer auf. Um Mißverständnisse zu vermeiden
, muß der Begriff „Städtegründer" definiert werden. Er soll so verstanden
werden, daß die Ebersteiner den Aufstieg mehrerer Orte - zu nennen
sind Kuppenheim, Bretten, Gernsbach, Gochsheim und Neuburg - zur
Stadt förderten, d. h. jahrzehntelange Stadtwerdungsprozesse anstießen
und am Leben hielten. Ein regelrechter Stadtgründungsakt, bei dem eine
Stadtrechtsurkunde verliehen wurde, ist in keinem der genannten Fälle
nachweisbar.

Die ebersteinischen Städte sind Produkte der „Kleinstadtzeit", einer Typenschicht
der Stadtentstehung, die mit Heinz Stoob etwa zwischen 1250
und 1300 anzusetzen ist. Über das gesamte Reichsgebiet - und dies gilt in
ganz besonderem Maße für den Südwesten Deutschlands - legte sich damals
ein dichtes Netz relativ bescheidener Stadtgründungen. Diese Kleinstädte
waren den erstarkenden Landesherren und seit dem Verfall der staufischen
Macht auch kleineren Herren Mittel zur Herrschaftsverdichtung.
Sie dienten als Verwaltungszentren, erfüllten zugleich militärische Funktionen
und waren damit gleichsam moderne Großburgen. Vergessen werden
darf auch nicht der wirtschaftliche Aspekt: Zentrale Orte für Markt
und Handel sollten entstehen. Und damit verbunden war die fiskalische
Funktion der Stadt, wurden von ihr doch zahlreiche direkte und indirekte
Steuern wie Bede und Ungelt gezahlt. Ein gewaltiger Urbanisierungsprozeß
erfaßte Mitteleuropa zwischen der Mitte und dem Ende des 13. Jahrhunderts
, so daß sich der Anteil der stadtsässigen Bevölkerung in den
westeuropäischen Landschaften auf ca. 25% erhöhte.

Bei der Beantwortung der Frage, wann sich Kuppenheim, Bretten, Gernsbach
, Gochsheim und Neuburg spätestens zur Stadt entwickelten, wurden

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