http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0517
schaft. Soldaten der Wehrmacht (nicht der SS) waren dort zum Schutz
Himmlers untergebracht. Ob es die gleiche oder ein Teil von ihr war oder
eine eigene Polizeikompanie, die in der „Realschule" (heute Schwarzwaldgymnasium
) untergebracht war, ist nicht mehr erforschbar. Die Schüler
konnten diese aus nächster Nähe beobachten. Bei Alarm flüchteten sie in
den Waschraum des Internatsgebäudes, der als Luftschutzkeller diente.
Nach Himmlers Willen sollte den Soldaten im Pavillon auf dem Rigi oder
in den Baracken die Blutgruppe an der Innenseite des linken Oberarms in
der Nähe der Achselhöhle eintätowiert werden, was nach dem Krieg als
Zugehörigkeit zur SS gedeutet wurde und für manche ein Verhängnis bedeutete
. Ob es dazu kam, ist ungewiß. Auch von diesem Gebiet wurden
neugierige Besucher abgewehrt. Die Baracken, in denen Himmlers Wachkompanie
kampierte, waren nur halbwegs fertig und wurden noch vor dem
Einmarsch der französischen Truppen abgebrochen. Die Standflächen sind
heute noch zu sehen. Für Himmler galten alle Möglichkeiten der Täuschung
. Er sah überall Gefahren, und der übelste und mächtigste aller
Spießgesellen Hitlers hatte am Ende der 12 Jahre allen Grund, um sein Leben
zu fürchten, denn es gab auch einen Attentatsplan. In der Sanitätsabteilung
4 Ulm, die das Gebiet von Ravensburg über Konstanz, Rheinfelden
bis zum Kreis Wolfach abzudecken hatte, besprachen drei Soldaten, ob
Himmler nicht mit dem Gift, über das sie verfügten (Blausäure), um im
Falle des Überhandnehmens von Ratten, Läusen, usw., diese bekämpfen zu
können, aus der Welt zu schaffen wäre. Die Überlegungen der drei kreisten
um die rein praktische Frage, ob die Dose, der durch ein Loch das Gift entströmen
konnte, in der Sekunde durch das Klorohr ihres Zuges zu bringen
wäre, in dem er durch das Großhaldetunnel am „Himmlerzug" vorbeifuhr.
Allerdings - bei diesen Überlegungen blieb es. Ob sie sich darüber im klaren
waren, daß dadurch Triberg ein zweites Lidice hätte werden können?
Nachrichtenleitungen
Propagandasender
Als Mitglied der höchsten NS-Hierarchie umgab sich Himmler im Verhältnis
zu den Möglichkeiten des zusammenbrechenden Dritten Reiches mit
einem gewaltigen Informationsapparat. Mit diesen Vorbereitungen wurde
vor Himmlers Eintreffen begonnen, dieses war also von langer Hand geplant
. Eine Telefonzentrale wurde im Untergeschoß in der Dependance des
Schwarzwaldhotels eingerichtet. Himmler mußte sofort mit allen Schaltstellen
des Reiches Verbindung aufnehmen können. Ein Triberger Offizier,
der zu dieser Zeit verwundet im Lazarett „Löwen" von Dr. Theo Wilhelm
ambulant behandelt wurde, machte von der Möglichkeit regen Gebrauch,
dieses Telefonnetz für seine Zwecke mitzubenutzen, um mit seiner Braut
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