Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 566
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0566
Lutz 1944: „Eifrig und einsatzfreudig, mitunter noch etwas ungeschickt.
Gute Haltung, fleißig und strebsam; das sprachliche Ausdrucksvermögen
sollte noch immer besser werden." Weil Herbert Mies sich im Herbst 1944
in Rippoldsau weigerte, sich als Reserveoffizier zu melden, wurde er für
unwürdig befunden, „deutscher Lehrer" zu werden. Herbert Mies gründete
gleich nach Kriegsende die KPD-Ortsgruppe Mannheim-Schönau und profilierte
sich in der Adenauer-Zeit als Chef der westdeutschen Kommunisten
.

Ein anderer Mannheimer mußte im Herbst 1944 ebenfalls Rippoldsau verlassen
: Hermann Weber12. Er hatte sich „später" ausgezeichnet als „Leiter
des Arbeitsbereichs Geschichte der DDR am Mannheimer Zentrum für Europäische
Sozialforschung der Universität Mannheim"; sein fundiertes
Wissen hat die Diskussion vor allem über die Ereignisse in der sowjetisch
besetzten Zone bestimmt. Seine Erinnerungen an Rippoldsau:

„Die Ausbildung war sehr militärisch angelegt und das Essen 1943/44 sehr miserabel
. Ich schätze, daß damals mehr als 100 Studierende da waren, der Lehrkörper
bestand vielleicht aus 20 Personen. Der Sportlehrer war zugleich Bannführer
der HJ, was wohl alles sagt. Ein Englischlehrer mußte gehen, weil er nicht
„stramm' genug war. Bei den nicht ideologisch stark gefärbten Fächern war der
Unterricht gut, vor allem war es eine intensive Ausbildung. Die elsässischen Lehramtsanwärter
waren zum nicht geringen Teil oppositionell gegen das NS-Regime
eingestellt. Typisch war eine Untersuchung, weil eines Nachts mehrere die Marseillaise
' gesungen hatten. Im Oktober mußte die LBA zum ,Schanzen' an den Kaiserstuhl
. Anschließend kamen auch die jüngeren Jahrgänge (fast alle hatten sich
freiwillig gemeldet) zum RAD. Einige sind im Krieg noch gefallen. "

Asyl auch für die „LBA Karlsruhe"

In der Karlsruher LBA hatte es neben der 5jährigen Ausbildung für Hauptschulabsolventen
immer auch Kurse gegeben für Abiturienten, sie firmierte
deshalb auch zeitweilig als „Hochschule für Lehrerbildung", aber seit 1942
war alles vereinheitlicht: LBA. Sie war gut betreut von Prof. Ungerer - bis
das Lehrgebäude in der Bismarckstraße 10 am 27. 9. 1944 zerbombt wurde
. Also mußte auch diese LBA versorgt werden - es geschah partiell in
Lahr, dann „endgültig" in Bad Peterstal und in Bad Rippoldsau. Dr. Ungerer
ließ, nachdem er sich kundig gemacht hatte, das Ministerium wissen,
daß „weder in Peterstal noch in Rippoldsau der Unterbringung und Verpflegung
der Einheiten der LBA Karlsruhe, der ordnungsgemäßen Durchführung
des Unterrichts bis zum Abschluß und der schulpraktischen Ausbildung
ernstliche Schwierigkeiten im Wege" stehen13. Also, weitere Studenten
, vor allem Studentinnen nach Bad Rippoldsau und dort in die Aus-

566


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0566