http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0615
Abb. 8: Beim Bottenauer Bauerngericht konsumierten die Genossen ein Ohm
Wein; die Murren, Gebäck mit einer schiefen Furche, wurden beim Kartenspiel
ausgespielt.
richtsadvokat Zentner hob in seiner 1827 erschienenen Schrift „Das
Renchthal und seine Bäder"129 die Bedeutung dieser Weinsorte besonders
hervor: „Die Umgegend von Oberkirch ist die Heimath des bekannten, gewürzhaften
Klingeibergers. Die Weine dieses Geländes, welches aus Granit
und Sandstein (!) besteht, zeichnen sich durch einen gewürzhaften, lieblichen
Geschmack so wie durch ihr Feuer aus, und gehören gewiß unter
die geistreichsten, nicht nur Badens, sondern Deutschlands. " In guten Lagen
pflanzte man außerdem noch Klevner, Traminer und Ruländer; in niederen
Lagen Elbling, Klötzer, Reuschling und Silvaner130.
Die Verschärfung der Konkurrenzsituation durch den Beitritt Badens zum
Zollverein, die Verbilligung der Transportkosten durch Flußregulierung
und Eisenbahnbau sowie die Konkurrenz südeuropäischer Importweine
nach dem Abschluß von Handelsverträgen machten es notwendig, sich
stets um bessere Qualitäten zu bemühen. Auf den Rat der Domänenverwaltung
formierte sich im „Kinzigkreis" um 1825 ein „Reformbund"131. Er
gab den Winzern wichtige Ratschläge: Ungeeignete Flächen sollten in
Ackerland umgewandelt werden, es sollten im Herbst qualitative Lesen
615
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0615