http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0629
folgsgeschichte. Immer mehr Mitglieder mit immer größeren Weinbauflächen
lieferten immer mehr Wein an. So hatte die Genossenschaft
1959 151 Mitglieder mit 55 ha Rebfläche,
1965 246 Mitglieder mit 94 ha Rebfläche,
1971 384 Mitglieder mit 188 ha Rebfläche,
1976 453 Mitglieder mit 295 ha Rebfläche,
1992 660 Mitglieder mit 430 ha Rebfläche.
In insgesamt 6 Bauabschnitten wurde die Lagerkapazität bis 1989 auf 9,5
Mio. Liter Wein erweitert. Die Renchtäler WG hatte bei Weinprämierungen
überragende Erfolge, so daß man davon spricht, daß die Oberkircher
Genossenschaft zur „Bundesliga" der Weinerzeuger gehört. So konnte man
1997 zum vierten Mal in Folge den Bundesehrenpreis der Deutschen
Landwirts-Gesellschaft entgegennehmen. 1985 verkaufte man zu 35% den
Wein an Hotels und an die Gastronomie, 40% an den Fachhandel und 25%
direkt an den Endverbraucher. In den 90er Jahren belief sich die Jahresernte
auf durchschnittlich 3,0 Mio. Liter Wein186. Spätburgunder wurde auf
150 ha angepflanzt, Klingeiberger / (Riesling) auf 100 ha, Müller Thurgau
auf 95 ha, Grauer Brugunder auf 30 ha. Dazu kommen Traminer, Weißer
Burgunder, Chardonnay und Cabernet Sauvignon.
Die Renchtäler Genossenschaft hat den Wiederaufschwung des Weinbaus
im Renchtal entscheidend gefördert. Durch Neupflanzungen von Pfropfreben
konnte das Reblausproblem gelöst werden. Zahlreiche Flurbereinigungen
haben den Einsatz von Maschinen im Direktzug möglich gemacht; seit
den 80er Jahren wurden in Lagen mit mehr als 40-45% Gefälle Kleinterrassen
angelegt. Die Genossenschaft gab den Winzern Ratschläge bei Maschinenbeschaffung
und Pflanzenschutz. Bei Neuanlagen wurde der Winzer
über standortgerechte Pflanzungen beraten, so daß Spitzenlagen für
Topsorten erschlossen werden konnten. Auch auf die Erfordernisse des
Marktes konnte flexibel reagiert werden; so schlug sich die zunehmende
Nachfrage an Rotweinen in der Neupflanzung zahlreicher Spätburgunderflächen
nieder. Die Qualität des Weines konnte durch Spitzentechnologie
bei Weinausbau gesteigert werden. Die Genossenschaft kann durch entsprechende
Lesetermine flexibel die Qualitätsstandards steuern.
Zentrale Aufgabe bleiben jedoch Marketing und Verkauf. Mit dem 1989
eingeführten Oberkircher Sekt187 schuf die Genossenschaft ein Erfolgsprodukt
: So konnte 1992/93 der Sektverkauf um 40% gesteigert werden188.
Mit PR-Aktionen erregte die Genossenschaft das Interesse der Medien und
der Öffentlichkeit. So wurde 1995 in Zusammenarbeit mit dem Briefmarkenauktionshaus
Götz ein Blaue-Mauritius-Wein kreiert189. Jungwinzer in-
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