Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 682
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0682
und Nord, von drei nationalen Literaturen
entstand selbst ein reiches literarisches
Leben. So gruppierte sich um den aus
dem Elsaß zugewanderten Verleger und
Autor Oskar Wöhrle der legendäre „Konstanzer
Expressionismus", dem Bosch ein
liebevolles Porträt widmet. Heimatliteratur
am Bodensee war immer mehr als nur
Provinzliteratur. So sind die Erzählungen
von Jacob Picard ein faszinierendes Panoptikum
der versunkenen Welt der alemannischen
Landjuden, der Hausierer,
Viehhändler und Landärzte.
Diese Literaturgeschichte des Bodensees
ist aufgrund der weitläufigen Verflechtungen
ein wesentlicher Teil einer badischen
und auch einer deutschen Literaturgeschichte
. Es verwundert nicht, daß auch
zwei Autoren, die zur Ottenau in Beziehung
stehen, ein größerer Raum eingeräumt
wird. So widmet Bosch ein Kapitel
dem 1875 in Lahr geborenen Lyriker, Maler
und Buchkünstler Emil Rudolf Weiß.
Mit seinen zwei Lyrikbänden eröffnete
der später so renommierte Eugen Diede-
richs-Verlag seine literarische Reihe. In
Konstanz 1881 geboren wurde der Abenteuerschriftsteller
und Satiriker Dr. Max
Uebelhör, der 1943 bis 1963 in Oberkirch
lebte. Sein Roman Der Ruf der Tiefe wurde
von der Ufa verfilmt.
Manfred Bosch, Träger des Hebelpreises
und des Bodensee-Literaturpreises, hat in
mehr als zehnjähriger Arbeit in seinem
über 600seitigen Werk auch ein Werk literarischer
Gerechtigkeit geleistet. Er rehabilitiert
vergessene und verfemte
Schriftsteller. Das Netz vielfältiger persönlich
-literarischer Beziehungen macht
sichtbar, daß der Bodenseeraum Magnet-
und Spannungsfeld von großen und kleinen
Literaturen war. Das Orts- und Namensregister
macht das Buch zu einem
schier unerschöpflichen Nachschlagewerk
, nicht nur für Literaturexperten, sondern
für jeden Literaturliebhaber.

Heinz C. Huber

Hermann Brommer, Offenburg. Kloster
Unserer Lieben Frau, Augustiner
Chorfrauen, Congregatio Beatae Ma-
riae Virginis. Schnell-Kunstführer Nr.
2234, Erste Auflage 1997, 32 Seiten,
Verlag Schnell & Steiner, Regensburg.
1597 gründete der hl. Pierre Fourier im
lothringischen Marktflecken Mattaincourt
die Ordensgemeinschaft der Augustiner
Chorfrauen. Sie verstand - und versteht
sich auch heute noch - als Erneuerungsbewegung
und wirkte der religiösen Unwissenheit
, dem Glaubensabfall und den
sozialen Mißständen entgegen. Das
400jährige Bestehen ihres Ordens nahmen
die Offenburger Schwestern zum Anlaß
einer Ausstellung im Ritterhausmuseum
und der Herausgabe des vorliegenden
Kunstführers.

Über 500 Jahre gehörte das Offenburger
Kloster den Franziskanern, die sich schon
1280 auf Einladung des Schultheißen hier
niedergelassen hatten und die Schicksale
der Bewohner der Reichsstadt teilten.
Nach dem verheerenden Stadtbrand von
1689, den nur die spätgotische Kreuzgangkapelle
unversehrt überlebte, begann
der Wiederaufbau unter den ordenseigenen
Baumeistern Ulrich Beer (1655-
1714) und Eusebius Moosbrugger
(1672/73-1742). „Es war damals üblich,
qualifizierte Bauleute und Kunsthandwerker
in den Franziskanerorden aufzunehmen
und alle im Provinzbereich anfallenden
Aufgaben durch sie ausführen zu lassen
." Bei der Innenausstattung war zu einem
großen Teil Franz Leonhard Fivell
am Werk. Hochaltar, Kanzel und Seitenaltäre
können nach Brommers Erkenntnissen
an ihren Stileigenheiten einwandfrei
als Werke dieses Offenburger Barockbildhauers
identifiziert werden. Spätere Änderungen
am Hochaltar gehen auf den Offenburger
Bildhauer Johann Nepomuk
Specken zurück. In das Orgelgehäuse von
1702 baute 1779 der berühmte Straßburger
Orgelbaumeister J. A. Silbermann
(1712-1783) ein neues Werk ein.
1814, nach Aufhebung der Klosterge-

682


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0682