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700 Jahre Bühlertal
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Streitigkeiten zwischen den Windeckern und den Bauern von Altschweier
und Bühlertal gab es 1552/3 wegen der Nutzung der Weide in
den Windeckischen Wäldern. Eine Klage gegen diese Gemeinden war am
markgräfischen Hofgericht zu Baden-(Baden) anhängig.25
Bühlertal gehörte bis zur Errichtung einer eigenen Pfarrei zum Kappler-
und Bühler Kirchspiel.26 Wohl schon um 1519 bestand eine Kapelle St.
Michael und St. Wendel.27 Während der baden-durlachischen Okkupation
hielt man dort (1622) zum Missfallen der Herrschaft katholische Gottesdienste
ab. Die Talkapelle wurde 1685 von den Jesuiten betreut. Die 1721
erbaute Kirche vergrößerte man 1781. 1761/63 wurde die Pfarrei Bühlertal
errichtet und ihr von den Bühler Pfarranteilen nördlich der Büllot und von
den Kappler Anteilen je 121 Familien zugeteilt. Die Liehenbacher Kapelle
stammt aus der Zeit um 1768.28
Bühlertal gehörte zum Bühler Amt und Gericht und war dort durch Gerichtsleute
und Heimburgen vertreten.29 Ende des 16. Jahrhunderts ist von
der Bauernschaft, in einer Urkunde von 1663 von der Bürgerschaft oder
Gemeinde die Rede. 1679 wird als Stabhalter im Tal Hans Greth eigens
aufgeführt.30 1680 und 1685 heißt der Amtsknecht im Bühlertal Jacob
Herbst.31 Das Bürgerhaus stand bei der Laube und diente gleichzeitig auch
als Rats- und Wirtshaus. Der Stabhalter war der Vertreter des Amts Bühl
und musste die Ortspolizei handhaben. Der Bürgermeister verwaltete das
Vermögen der Gemeinde und wurde von den Viermännern unterstützt.
Vom Weinbau war schon zuvor die Rede. In der Urkunde von 1325 werden
zwei Hacker und zwei Rührer in den Reben aufgeführt. Zehnte und
darunter wohl auch Weinzehnte in Bühlertal, die aus windeckischem Besitz
stammen, werden in Urkunden von 1410 und 1432 erwähnt.32 Im alten
windeckischen Zinsbuch von 1492 wird eine Trotte aufgeführt, die zum
Markolben-Lehen gehörte. Ein solcher alter Rebhof mit Trotte wird in einer
Urkunde von 1553 genannt. Er liegt auf dem Grenisberg (Groenings-
berg)?7. Auch Kloster Schwarzach erhält 1350 durch eine Seelgerätstiftung
ein Joch Reben in der Schartenbach (in parrochia [!] vallis Büheler-
tal)?A Neben dem Weinbau war die Holzwirtschaft von einiger Bedeutung
. Aus dem Jahr 1474 stammt eine Anweisung Markgraf Karls von Baden
an seinen Zoller zu Schreck, für den Herzog Wilhelm von Jülich und
Berg bestimmtes Holz zollfrei passieren zu lassen. Bei der Holzlieferung
handelte es sich u.a. um zweitausend lange Borte, genannt Büheler Borte.
Sollte es sich dabei um Bühl/Baden handeln, wäre dies ein früher Beleg für
einen florierenden Holzhandel.35 1556 gibt es mindestens schon drei Sägmühlen
. 1626 sind es vier.36 Die Inhaber und die Obrigkeit machen sich
Sorgen um den Erhalt der Wälder und setzen fest, daß man den Sägen
nicht mehr Holz geben soll, als es die Wälder erleiden können. Die eigenen
Untertanen müssen vor den fremden bedacht werden und die Säger
sollen keine Borte an Fremde verkaufen, solange die Einwohner noch nicht
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