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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 83
(PDF, 140 MB)
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Der Kanzlerkeller (II): Stadtarchäologische Aktivitäten 1997-2000

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V Archäologische Darstellung und die neuen Vermessungen

Nachdem der Abfallhaufen vollständig abgetragen worden war, gingen die
elf Arbeitsgruppen an die fast ein Jahr lang dauernde Fundbearbeitung. Vor
Ort, im Archiv und bei privaten Recherchen sicherten sie ihre Ergebnisse
für die geplante Präsentation. Der vordere Teil des nun frei daliegenden
Tunnels wurde unter der Leitung von Herrn M. Yupanqi Werner, M.A., am
20. 1. 1999 archäologisch „ausgeputzt" und von einem kleineren Team in
seinen Befunden dokumentiert:

Ab ca. 2 m wurde die 30 cm hohe Bodenschicht zwischen Rinne und
ehemaligem Schutthaufen stehengelassen, damit die anstehende Schichtung
auch später gut zu erkennen war. Durch diese Untersuchung wurde
deutlich, daß der Wassereinbruch des Jahres 1992 wahrscheinlich zum Teil
auch unter der Treppe des oberen Kellers durch die Nische mit den Reichsfettkarten
abgeflossen ist und dann diese noch heute sichtbaren Schichtungen
mit eingeschwemmten Funden gebildet hat.

Durch erneute freundliche Amtshilfe für die „Arbeitsgemeinschaft
Stadtarchäologie" übernahm dann das Vermessungsteam des Stadtplanungsamtes
der Stadt Offenburg, Fachbereich Bauservice, Abteilung
Geoinformation, die genaue Vermessung und Einmessung des Ganges:

Am 18. 2. 1999 legte Herr K. Schneider und seine Mannschaft uns das
lang erwartete Ergebnis vor, aus dem nicht nur die genaue Länge des
Fluchtstollens mit 9,60 m und sein genauer Verlauf hervorging, sondern
auch die Höhendifferenz zum Niveau des Parks vor der südlichen Stadtmauer
für spätere Schlußfolgerungen. Leider mußte auch diese Untersuchung
bestätigen, daß der Gang im letzten Teil vor der Stadtmauer verschüttet
war und die Mauer nicht erreicht werden konnte.

Danach wurde mit einem kleinen „hauseigenen" Schülerteam vom Architekturbüro
Dipl.-Ing. O Brudy/Appenweier, die noch ausstehende Gewölbevermessung
des Gesamtkellers und eine steingerechte Bauaufnahme
in Angriff genommen, die unsere archäologische Feldarbeit am „Forschungsobjekt
Kanzlerkeller" außerordentlich bereichern sollte und sich
über drei Jahre erstreckte. Sie erfolgte in drei Abschnitten, nämlich Aufmaß
(1998), Bauaufnahme (1999) und Reinzeichnung (2000). Für das Aufmaß
wurde mit Nivelliergerät, Schnüren, Loten, Bandmaß und Nägeln ein
Maßnetz an den Wänden installiert und zur Dokumentation als Koordinatensystem
im Maßstab 1 : 20 auf Millimeterpapier übertragen. Mit dem
Meterstab wurden auf die Meßschnüre an der Wand einzelne Meßpunkte
und Kanten der Mauer eingemessen und in mühsamer Geduldarbeit Stein
für Stein maßstabgerecht auf die Zeichnung eingetragen. Dabei mußten
zum Teil Mörtel und spätere Zutaten entfernt werden, um die exakte Form
und Kante jedes einzelnen Steines festzulegen. Bei dieser ersten Interpretation
des Objekts konnten die drei Meßgehilfen ihre subjektive Beobachtungsgabe
und ihr ganzes handwerkliches Können einsetzen.


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