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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 106
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Ewald M. Hall

nördlichen Bodenseemundarten bewahrt. Kommen wir nun zum Gegensatz
von Lenes und Fortes, der im südlichen und mittleren Schwarzwald ungefähr
der Offensilbendehnungsgrenze folgt. Wie im Mittelhochdeutschen
unterscheiden die Mundartsprecher östlich des Schwarzwaldkamms vom
Wiesental über den Feldberg und Kandel bis ins oberste Kinzigtal bei
Schiltach zwischen harten und weichen Mitlauten, während der übrige
Schwarzwald, das gesamte Rheintal von Basel bis Karlsruhe und weite
Teile des Schwäbischen nur weiche, besser: erweichte Konsonanten kennen
. So unterscheiden die Bewohner des Hotzenwaldes in ihrem Dialekt
noch genau zwischen hartem pp und weichem b in , Wappen' und ,Waben',
zwischen t und d in ,waten' und ,Waden', zwischen ck und g in ,hacken'
und ,Hagen' (= männlicher Stier), zwischen ss und s in ,Wasser' und ,Wa-
sen' (= oberste Schicht des Grasbodens) und zwischen ff und f in ,offen'
und ,Ofen\ Diese Gegensätze bestehen in diesen Wörtern nur, weil auch -
wie oben besprochen - die offenen Silben kurz geblieben sind. In den
westlichen Schwarzwaldtälern unterscheidet man diese Wortpaare nicht
durch die harten und weichen Konsonanten, sondern durch die Offen-
silbendehnung. Im Dreisamtal hört man also kurzes Wabe, ,Wappen' und
wade ,waten', aber langes Waabe ,Waben' und Waade ,Waden'. Die Aufhebung
des Lenes-Fortes-Gegensatzes wird in der Mundartforschung mit
dem Fachwort Binnendeutsche Konsonantenschwächung belegt, weil dieser
noch im Fortschreiten begriffene Lautwandel von den mitteldeutschen
Mundarten nach Süden getragen wurde und wird. R. Schrambke nennt das
Gebiet mit erhaltener Kürze in offener Silbe und erhaltenen Fortes Südalemannisch
, das restliche alemannische Sprachgebiet Nordalemannisch, welches
sie wiederum durch die Neuhochdeutsche Diphthongierungsgrenze
(Iis-Eis-Lmie) in das (westliche) Oberrhein-Alemannisch und in das (östliche
) Schwäbisch unterteilt.

Die östliche ,Schwarzwaldschranke' (Karte 3)

Bleiben wir nun weiter auf unserer Bundesstraße durch den Schwarzwald,
so überfahren wir bei Verlassen des Abnoba silva oder der mons Abnobae,
wie die Römer den Schwarzwald der Jagdgöttin Diana Abnoba zu Ehren
bezeichneten, hinter Rötenbach ein dichtes Bündel von Dialektlinien, das
die Schwarzwaldmundarten von den Baarmundarten scheidet. Diese östliche
Schwarzwaldschranke trennt in ihrem nördlichen Teil das Oberrhein-
Alemannische vom Schwäbischen, in ihrem südlichen das Oberrhein-Alemannische
vom Bodensee-Alemannischen (Hugo Steger) bzw. den Baarmundarten
. An der Wutach trifft die Schwarzwaldschranke auf die Sundgau
-Bodensee-Schranke. Hier biegen die meisten der Linien nach Osten
um und bilden an der Wutach eine starke Grenze, die sich erst an der
Schweizer Grenze zum Kanton Schaffhausen wieder auffasert. Stark aus-


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