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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 191
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Baden in Baden-Baden

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heißen Quellen hin, die den Charakter des Ortes von Anfang an prägten.
Entsprechende Namensgebungen weisen auch auf andere ehemalige Römerbäder
nördlich der Alpen hin: Aachen (Aquae Granni) oder Wiesbaden
(Aquae Mathiacae).8 Um das Jahr 75 n. Chr. weilten sicher römische Soldaten
im heutigen Baden-Baden.9 Der Ort entwickelte sich auf zwei benachbarten
Hügeln: dem Kernbereich der heutigen Altstadt und dem Rettig
, der erst um das Jahr 84 n. Chr. besiedelt wurde.10 Baden-Baden war offensichtlich
kein militärischer Stützpunkt, sondern ein Kurort für römische
Soldaten, die hierher kamen, um sich von ihren Erkrankungen zu erholen.
Die Siedlung wurde im zweiten Jahrhundert Hauptort einer Civitas, einer
selbstverwalteten Gebietskörperschaft, wie sie Kaiser Trajan um das Jahr
100 schuf. Die Bezirksgemeinde erhielt den Namen „Civitas Aurelia
Aquensis" und bestand bis zum Fall des Limes im Jahr 260. Franken und
Alamannen stießen nach Westen und Süden vor, die Römer zogen sich hinter
den Rhein zurück. Eine anschließende Besiedlung Baden-Badens läßt
sich archäologisch nicht mehr nachweisen.

Römische Thermenarchitektur

Baden-Baden verdankt seine Entstehung ausschließlich den Heilquellen,
mit denen die Römer ihre dort errichteten Thermen speisten. Vor einer Beschreibung
der Badanlagen in Aquae muß deshalb ein Überblick über die
Entwicklung dieser Baugattung in der Antike stehen.

Die Thermen sind, was ihre Abmessungen angeht, die größten Bauwerke
, die im Römischen Reich errichtet wurden. Sie haben ihre Wurzeln in
den Badebauten der Griechen, die die Badegewohnheiten der früheren
Hochkulturen ihren Gebräuchen entsprechend umwandelten. In Olympia
wurde bei Ausgrabungen eine noch recht primitive Anlage entdeckt, die
aus dem frühen fünften vorchristlichen Jahrhundert stammt. Im zweiten
Jahrhundert vor Christus entwickelte sich das griechische-hellenistische
Reihenbad im gesamten hellenistischen Kulturbereich. Dabei zeichnen sich
zwei Typen ab: Das beheizte Bad, als Teil einer Kult- und Heilanlage oder
als öffentliches Reinigungsbad, sowie das beheizte Bad als Bestandteil von
Sportanlagen. Beide Typen setzen sich in fast allen bisher bekannten Varianten
aus zwei Anlagen zusammen, dem eigentlichen Bad mit Apodyteri-
um (Umkleideraum), Tepidarium (Warmluftraum, teilweise mit lauwarmen
Bädern), Caldarium (Baderaum mit heißem Wasser) und Frigidarium
(Kaltbaderaum) sowie dem Schwitzbad (Laconicum bzw. Sudatorium). In
den Kurbädern der Römer gab es neben dem trockenen Heißluftbad (Laconicum
) auch feuchte Dampfbäder.

Der aus Ephesos stammende Arzt Rufus, der zur Zeit Kaiser Trajans
praktizierte, verfaßte eine Schrift über die Gicht und empfahl zur Linderung
Dampfbäder." Vitruv spricht ausdrücklich von beiden Typen („laco-


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