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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 196
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Ulrich Coenen

stischen, neapolitanischen Überlieferung zusammen, die fälschlicherweise
dazu neigte, die monumentalen Ruinen der Region mit Tempeln zu identifizieren
.

Die römischen Thermen in Baden-Baden

Das Interesse am römischen Ursprung Baden-Badens regte sich bereits in
der frühen Neuzeit, es blieb aber dem 19. Jahrhundert im Rahmen einer
allgemeinen Antikenrezeption vorbehalten, die Reste der römischen Siedlung
unter der Altstadt intensiver zu erforschen. Systematische Grabungen
gab es allerdings nicht, in der Regel wurden die zahlreichen Funde im
Rahmen von Bauarbeiten gemacht. Beim Bau des Dampfbades nach dem
Plan von Heinrich Hübsch auf dem Marktplatz nordöstlich der Stiftskirche
wurden die ersten Reste eines römischen Bades entdeckt, das der Konservator
August von Bayer mit Unterstützung des Badischen Altertumsvereins
1847 ausgrub. Bayer dokumentierte seine Funde 1848 in den Publikationen
des Vereins, nach Abschluß der Untersuchungen wurde die Badruine
zugeschüttet und teilweise durch das Dampfbad überbaut.24 Ebenfalls
1848 grub der Wirt des Gasthauses „Zur Rose", das sich auf dem Marktplatz
nördlich der Stiftskirche befand, im Keller seines Hauses nach Ther-
malwasser, das durch das Bodenpflaster drang. Dies war Anlaß für eine
erneute Grabung durch von Bayer, der zwei weitere römische Becken entdeckte
.25 1846 stieß man bei Bauarbeiten unmittelbar westlich des Frauenklosters
zum heiligen Grab unterhalb der Stiftskirche auf weitere Reste
einer Therme, die von Bayer ebenfalls ausgrub. Erst beim Bau des Friedrichsbades
(1869-77), des Augustabades (1890-93) und bei Kanalisationsarbeiten
auf dem Römerplatz (1900) wurden größere Teile dieses Gebäudes
freigelegt und der Öffentlichkeit teilweise in einem Keller zwischen
Friedrichs- und Augustabad zugänglich gemacht.26 Heute ist diese
Ruine in der Tiefgarage am Römerplatz zu besichtigen. Weitere Erkenntnisse
über die römische Siedlung wurden vor allem seit den 50er Jahren
des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Notgrabungen gewonnen.

Die römischen Bäder lagen auf zwei verschiedenen Ebenen. Die Bezeichnung
„Kaiserbäder" für die Anlage auf dem Marktplatz, deren Grundriß
heute zum Teil im Pflaster markiert ist, und „Soldatenbäder" für die
Ruine, die heute in die Tiefgarage des Friedrichsbades integriert ist, hat
ausschließlich forschungsgeschichtliche Gründe. Anlaß für diese Namensgebung
war die luxuriösere Ausstattung der sogenannten „Kaiserbäder".
Auf der oberen Terrasse, dem heutigen Marktplatz, fanden sich, leicht versetzt
zur Längsachse der Stiftskirche, unter dem früher hier befindlichen
Gasthaus „Zur Rose" und unter das Dampfbad hinunterreichend, Mauerzüge
, die je zwei runde und viereckige Becken umschlossen, die Werner
Heinz in das späte erste bis frühe zweite Jahrhundert datiert.27 Die beiden


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