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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 200
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Ulrich Coenen

des im Renaissancestil errichteten Gebäudes und ist dem Schloßgarten
und der Terrasse zugewandt. Man erreicht die Anlage nur über einen Wendeltreppenturm
, der in einen Wohnraum über dem Bad führt. Der erste
kreuzgewölbte Raum über quadratischem Grundriß diente als Ankleide,
von hier führt ein Mauerdurchbruch zum tonnengewölbten Baderaum, der
fast völlig von einem vertieft eingelassenen, quadratischen Becken mit einer
Seitenlänge von vier Metern eingenommen wird. Unterhalb des Zugangspodestes
befindet sich eine Halbrundnische, durch die Thermalwas-
ser in das Becken geleitet werden konnte. Gleich neben der Beckentreppe
führt eine Tür in einen Dreiecksraum, von dem die südöstliche Tür zu
weiteren Seitengemächern, die nordöstliche zum Dampfbad führte. Dieses
ist ebenfalls tonnengewölbt, wird von einer Pfeilerstellung unterteilt und
hat einen unregelmäßigen Grundriß.

Im 30jährigen Krieg (1618-48) lag die Badekultur in Deutschland völlig
darnieder. Bald nach dem Westfälischen Frieden entstanden in den
Schlössern die ersten bedeutenden Barockbäder. Zunächst arrivierte das
Bad von seiner bisher gebräuchlichen Lage im Untergeschoß oder abseits
der Herrschaftswohnung zu einem Raum, der dem Schlafzimmer direkt angegliedert
wurde. Das Prunkbad im Neuen Schloß ist das erste, das nach
den Wirren des 30jährigen Krieges in Deutschland entstand.38 Markgraf
Ferdinand Maximilian soll dessen Bau befohlen haben, um seine französische
Geliebte, Louise Christine von Savoyen-Carignon, nach Baden-Baden
zu locken. Obwohl das Bad nach französischem Vorbild gestaltet wurde,
zog die Dame das Leben am dortigen Hof vor. Das 1652-69 datierte
Prunkbad, dessen Vorgängerbau im Kellergeschoß dem neuen Luxusbedürfnis
nicht mehr genügte, liegt im Erdgeschoß des im 16. Jahrhundert errichteten
Palas, gleich neben dem Ausgang zum Schloßgarten. Zur anderen
Seite folgen die Wohnräume der Markgräfin. Das rechteckige Bad hat an
der südlichen Seitenwand eine Nische mit einem integrierten ovalen Marmorbecken
, in der Nische gegenüber befindet sich ein halbrunder Marmortisch
mit Spiegel. Ursprünglich befand sich ein versenktes Badebecken im
Zentrum. Kreuzrippengewölbe und Wände sind überreich mit Stuck verziert
.

Auf dem Weg zum Modebad

Im Laufe des 18. Jahrhunderts erreichte das Badewesen im alten Baden-
Badener-Thermenviertel in baulicher, gastronomischer und hygienischer
Hinsicht einen kaum noch zu unterbietenden Tiefstand. Den wenigen Kurgästen
wurde der Aufenthalt durch überalterte und ungepflegte Bäder und
Gasthäuser verleidet. Beachtung fand die Stadt nach der Verlegung der Residenz
nach Rastatt 1706 erst wieder während des Rastatter Kongresses,
der 1797 bis 1799 abgehalten wurde, um die zwischen Frankreich und sei-


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