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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 203
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Baden in Baden-Baden

203

gleich mit der deutschen Gotik, unvollkommen erschienen war, gewann für
ihn bei der Heimkehr entscheidende Bedeutung.

1820 legte Hübsch bei Weinbrenner die Staatsprüfung ab und verließ,
weil sich in Karlsruhe kein geeignetes Tätigkeitsfeld für ihn fand, zunächst
das Land Baden. 1832 wurde ihm die Leitung der Karlsruher Bauschule
übertragen, wo er bis 1854 lehrte. Als Weinbrenners Nachfolger entwickelte
er sich zum führenden Architekten Badens. Für eine Würdigung seines
künstlerischen und kunsttheoretischen Schaffens fehlt hier der Raum, allerdings
sollen seine bedeutendsten Bauwerke zumindest genannt werden:
Kunsthalle (1837^16) und Theater (1851-53) in Karlsruhe und Westbau
des Speyrer Domes (1848-53). Hübsch starb 1863.

Das dreigeschossige, freistehende Dampfbad in Baden-Baden, das nach
Hübschs Plan von Johann Beizer ausgeführt wurde, entstand über der Ursprungsquelle
und hat eine querrechteckige Grundrißgestalt. Das Gebäude
im Stil der Spätromantik trägt ein flaches Walmdach und wird durch Pila-
ster und umlaufend verkröpfte Sohlbankgesimse vertikal und horizontal
sehr flächig gegliedert. Die durch Pilaster gerahmten äußeren Achsen der
wohnhausmäßigen Hauptfassade enthalten in jedem Geschoß eine Fensterachse
, während der Mittelteil im zweiten und dritten Geschoß eine fünf-
achsige Fensterreihe besitzt. Diese Fenster sind durch toskanische Säulen
getrennt und von echten Segmentbögen ohne Gebälk überfangen, ähnlich
den Arkaden der Trinkhalle. Die seitlichen Fenster hingegen bilden den
Segmentbogen nur in der Rahmung aus, sind selbst aber nur einfache
hochrechteckige Sprossenfenster. Das vorgezogene Portal der Mittelachse
wiederholt ebenfalls den Bogen, der sich auf zwei freistehende toskanische
Säulen stützt. Die dreiachsige Seitenfront ist wie die Seitenachsen der
Hauptfassade gegliedert, die schmucklose Rückseite hat sechs Fensterachsen
.

Wie bei der Trinkhalle hat auch das Baumaterial des Dampfbades dekorative
Wirkung. Pilaster und Segmentbögen bestehen aus rotem Backstein,
die Gesimsbänder aus Tonfliesen, die Säulen aus weißem Sandstein; die
übrigen Wandflächen sind verputzt. Die Prinzipien von Konstruktion und
Dekoration sind denen der Trinkhalle direkt verwandt, wenn auch das
Dampfbad nicht so reich ausgestattet ist.

Der ursprüngliche Innenausbau des Gebäudes ist bedauerlicherweise
nicht überliefert. Bekannt ist nur, daß diese Kureinrichtung, die nur 26 116 fl
gekostet hatte, niemals richtig funktionierte.43 Der Besuch war entsprechend
schlecht, nur fünf Prozent der Badegäste nahmen das Dampfbad in
Anspruch. 1864/65 wurde, vermutlich nach Plänen von Lukas Engesser
oder Johann Beizer, eine zweigeschossige Apsis an die Ostseite des
Dampfbades angefügt. Der Baukörper, der sich in Stil und Materialauswahl
gut anpaßt, wird durch von Pilastern gerahmte Fensterachsen gegliedert
, die den Fenstern der Mittelachse des Altbaus entsprechen.


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