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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 257
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Die Prachtausgabe der zweisprachigen Biblia Sacra von Pater Germanus Cartier

257

Die Übersetzung von Luther wurde offenbar nicht herangezogen. Den
Schluß der Aufzählung bildet eine Reihe jüdischer Übersetzungen, die
ebenfalls als Grundlage für viele Kommentare Verwendung fanden.

Der Autor des „Syllabus" in dem großen Bibelwerk, das auch immer
wieder stolz als „Opus nostrum", als „unser Werk", bezeichnet wird, ist
Pater Franz Hauser. Er ist zwar wie die meisten anderen Mitarbeiter nicht
genannt, doch Pfarrer Albert Kürzel führt unter den Handschriften von Pater
Franz den vollen Titel des „Syllabus" auf und weist außerdem auf die
Abschriften hin, die dieser von hebräischen und griechischen Bibelhandschriften
in St. Gallen gemacht hat.25 Er soll einer der eifrigsten Mitarbeiter
bei der Herausgabe der Biblia Sacra gewesen sein, doch ist nirgends ersichtlich
, ob und welchen Anteil er an der eigentlichen Übersetzungsarbeit
und an der Kommentierung übernommen hatte. Da er erst 1747 sein theologisches
Studium abgeschlossen hatte, dürfte er wohl nur für kurze Dauer
seine Sprachbegabung in das 1751 vollendete Werk eingebracht haben.
Von ihm wird berichtet, daß er sich besonders auf das Studium der alten
Sprachen verlegt hatte, in französischer, italienischer, griechischer, hebräischer
und lateinischer Sprache bewandert war, und daß sein Interesse besonders
den orientalischen Sprachen galt.26

Das wissenschaftliche Forschen in Ettenheimmünster war auch nach
dem Tod von Germanus Cartier (1749) und der Fertigstellung der Biblia
Sacra (1751) nicht beendet. Dies ist aus dem Briefwechsel von P. Gallus
Cartier und P. Franz Hauser mit Pater Kolb von der Stiftsbibliothek
St. Gallen zu entnehmen. Aus dem Brief vom 25. August 1760 erfahren
wir, daß Pater Franz Hauser mit seinem Mitbruder Ildefons Haas,27 dem
berühmten Musiker des Klosters, drei Monate lang in dem Benediktinerkloster
Mariaberg in Rorschach weilte, das nur etwa zwölf Kilometer
östlich von St. Gallen liegt, um dort von morgens bis abends die biblischen
Handschriften, insbesondere den griechisch-lateinischen Codex
der vier Evangelien der St. Gallener Stiftsbibliothek zu studieren.28 Es
ist denkbar, daß diese Ergebnisse in der zweiten und dritten Auflage der
Bibel von 1763 und 1770 eingeflossen sind, doch ein solcher Nachweis
ist wohl schwer zu erbringen und auch heute nicht mehr von großem
Interesse.

Zur Biographie von Pater Franz Hauser sei noch in Kürze, nachdem sein
wissenschaftliches Werk vorgestellt wurde, wiederum aus dem „Catalogus
Religiosorum" von Ettenheimmünster berichtet. Seine bürgerlichen Vornamen
waren Joseph Anton. Er kam am 25. März 1723 in Schlatt bei
Breisach zur Welt. Sein Vater, Laurentius Hauser, war dort Gerichtsmann
(vir judiciaris), seine Mutter hieß Anna Steigerin. Ihr Sohn, der den Klosternamen
Franz wählte, trat am 25. November 1739 als löjähriger in Ettenheimmünster
zu einem Zeitpunkt ein, als Abt Eck wegen der Auseinandersetzung
mit dem Straßburger Bischof zur Klärung der Landeshoheit des


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