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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 304
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Ernst Gutmann

Der Postmeister Franz Anton Jörger

Noch im gleichen Jahr meldete sich ein weiterer Bewerber. Es war Franz
Anton Jörger aus dem Nachbardorf Ulm bei Lichtenau. Sein Elternhaus
war das Gasthaus zum Adler in Ulm.

Franz Anton Jörger lebte zuvor vier Jahre in Frankreich und davon 1V2
Jahre bei einer Gräfin von Hainvill und war somit der französischen Sprache
, der damaligen Verkehr- und Hofsprache mächtig. Immerhin mußte der
Postmeister von Stollhofen mit der benachbarten königlichen Poststation in
Fort Louis verkehren. Die Witwe Kramer entschied sich 1760 für den jungen
Jörger der auch wohlhabend genug war, das Haus, die Pferde mit Geschirr
und das zur Post gehörende Postschiff zu erwerben. Dieses Postschiff
, mit dem die Verbindung mit der Soldatenstadt Fort Louis aufrecht
gehalten werden mußte, erscheint schon 1738 als Zubehör.

Die französische Stadt und Festung Fort Louis, gegenüber von Söllingen
auf einer Rheininsel 1686 erbaut, hatte damals um 3000 Bewohner
einschließlich der Garnison. Die Stadt hatte 30 Gasthäuser, drei Kirchen,
ein Kapuzinerkloster, Wochen- und Jahrmarkt. Diese Stadt hatte Stollhofen
zur damaligen Zeit wirtschaftlich und an Zahl der Bewohner vollkommen
in den Schatten gestellt. Nach der Zerstörung 1793 durch österreichische
Truppen verblieben nur noch 200 Einwohner. Heute zählt Fort Louis um
450 Einwohner.

Auch die Thum- und Taxis Verwaltung entschied sich nach der Empfehlung
der Stollhofener Amtsverwaltung unter dem Amtmann Hofsner, für
den Franz Anton Jörger.

Am 27. April 1760 übergab Fürst Alexander von Thum- und Taxis die
Post dem Jörger, der sich am 5. Mai dafür schriftlich bedankte. Beigelegt
war dem Schreiben ein Erbschaftsvertrag von Jacob Kramer von 1757.
Dieser Vertrag zeigte auch, wie wohlhabend ein Postmeister werden
konnte.

Der Einwand der beiden anderen Bewerber aus dem Ort Stollhofen, der
neue Postmeister sei kein Bürger der Stadt und nur „äbtlich leibeigen",
wurde von dem Amtmann Hofsner, der Franz Jörger seinen übergeordneten
Stellen empfohlen hatte, hinweg gewischt. Jörger kaufte sich von der
Leibeigenschaft vom Kloster frei und wurde ebenfalls als Schultheiß der
Stadt von Hofsner vorgeschlagen und auch bestätigt.

1790 folgte dem Franz Anton Jörger sein Sohn Anselm in das Amt
nach. Vorher mußte er allerdings auf Bitten seiner Mutter vom Militärdienst
freigestellt werden. Schon 1805 verstarb Anselm mit 39 Jahren und
seine Witwe übernahm bis zu Volljährigkeit des ältesten Sohnes die Post-
halterei. Im Jahre 1831 erscheint der Hinweis in den Akten (GLA
346/603), daß die Witwe das Recht habe, im Posthaus eine Restauration,
also ein Gasthaus zu führen. 1835 folgte wiederum der Jacob Jörger als


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