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Manfred Hildenbrand
Sandhaas litt unter der ständigen Observierung durch die Beamten der
Stadtverwaltung und des Bezirksamtes. Er fühlte sich in seiner Freiheit als
Künstler eingeschränkt und durch die fortwährende Bevormundung in seiner
Schaffenskraft gelähmt: „Ich werde von hiesiger Gemeinde sowohl als
auch von Seiten hiesiger Obrigkeit täglich und stündlich so beaufsichtigt,
daß ich nicht imstande bin, auch nur einen Strich zu zeichnen. " Tagtäglich
wurde er durch die Gendarmen überwacht. Sie jagten ihn manchmal aus
den Wirtshäusern, wo er zuweilen ein Glas Bier bezahlt bekam. Immer
wieder klagte Sandhaas in seinen „Spitalblättern" über die Gendarmen, die
ihm das Leben schwer machten. Aus der Zeit der Revolution von 1848/49
stammt folgender Eintrag: „Der Exiquent3i hat mich einen Esel geheißen.
- Ins Tollhaus mit Ihnen! hat der Kreuzwirth mir auf offenem Markt zugerufen
. Oder: Sie sind der ärgste Freischärler! sagte einmal der Gendarm
über mich, indem er sich neben mich setzte und den Säbel halb aus der
Scheide zog. - Ein Narr! sagte wieder ein Mädchen, wo ich an einem Garten
vorübergehe, damit ich es hören soll. Daß mich der Exiquent einen
Esel geheißen, damit bin ich zufrieden; es ist das beste Urtheil, das bisher
über mich gefällt worden ist. Ich bin wirklich ein Esel und ein Narr dazu,
daß ich mich so mißhandeln lasse und das Alles geduldig annehme, indessen
werde ich einmal anpochen an der Pforte der Gerechtigkeit und Ge-
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