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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 335
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Carl Sandhaas (I MO1-1859) als medizinischer Illustrator der ,, Krankenphysiognomik"

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eigene „Krankenphysiognomik" begonnen hatte, bereits sehr intensiv auseinandergesetzt
.

Die einzige, wenn auch recht unpräzise Zeitangabe, die Baumgärtner
selbst bezüglich des Beginns seines Interesses für die Physiognomik
macht, findet sich in seiner Vorrede zur ersten Auflage, die in unveränderter
Form auch in die zweite Auflage von 1842 übernommen wurde:

„Schon seit einer Reihe von Jahren unternehmen wir in den klinischen
Uebungen das Examen in der Weise, dass wir zuerst versuchen, blos aus
dem Aussehen des Kranken die Krankheitsart zu erkennen, und sodann
erst die übrigen Untersuchungsmethoden in Anwendung zu bringen."

In Baumgärtners eigenen literarischen Arbeiten, die vor seiner „Krankenphysiognomik
" erschienen sind, finden sich ebenfalls keine konkreten
zeitlichen Hinweise darauf, wann genau das Interesse Baumgärtners für die
Physiognomik der Kranken einsetzte. Allerdings nimmt Baumgärtner spätestens
in seinem 1835 erstmals erschienenen „Handbuch der speciellen
Krankheits- und Heilungslehre", zu einer Zeit also, als er möglicherweise
noch nicht an einem eigenständigen Lehrbuch der „Krankenphysiognomik
" arbeitete, bereits einige wesentliche Gedanken und Elemente der diagnostischen
Bedeutung der Patientenbeobachtung vorweg. Diese Theorien
tauchen vier Jahre später in sehr ähnlicher Form auch in seiner „Krankenphysiognomik
" wieder auf. Die Beobachtung und die Beschreibungen des
äußeren Erscheinungsbildes der einzelnen Krankheiten sind in verschiedenen
Werken Baumgärtners, die vor dem Erscheinen der „Krankenphysiognomik
" entstanden sind, bereits teilweise in Ansätzen vorhanden. Allerdings
sind sie bei weitem noch nicht so systematisch ausgearbeitet und inhaltlich
geordnet wie 1839.

Während seiner zweiten Amtszeit als Dekan der Medizinischen Fakultät
, im Mai 1838, schrieb Baumgärtner das Vorwort zur ersten Auflage seiner
zunächst noch in Deutsch und Latein verfaßten „Krankenphysiognomik
", seiner vielleicht bemerkenswertesten Leistung. Zu diesem Zeitpunkt
müßten auch die Vorarbeiten zu diesem Buch, das dann im darauffolgenden
Jahr 1839 erschien, insbesondere also auch die Aquarelle von Carl
Sandhaas, die die Grundlage für die meisten der 72 Lithographien des späteren
Atlas der ersten Auflage bildeten, bereits beendet gewesen sein.

Die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts waren für die Freiburger Hochschule
eine äußerst schwierige Zeit: Nachdem nämlich in Bern und Zürich neue
Universitäten gegründet worden waren, kam der Zuzug schweizerischer
Studenten, die traditionsgemäß einen nicht unerheblichen Anteil der Freiburger
Studentenschaft gestellt hatten, praktisch vollständig zum Erliegen.
Als direkte Folge der sinkenden Studentenzahlen in Freiburg wurde in der
Residenzstadt Karlsruhe immer offener die Frage gestellt, ob sich ein so
kleines Land wie Baden auf Dauer zwei Universitäten, nämlich Heidelberg
und Freiburg, würde leisten können.


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