Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 336
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0336
336

Andreas Kist - Martin Ruch

Bereits zu dieser Zeit, in der Mitte der 40er Jahre, traten erste, zunächst
allerdings noch weitgehend kollegial beigelegte Spannungen zwischen
Baumgärtner und der Fakultät auf: Einige seiner Kollegen warfen Baumgärtner
vor, sich auf zu vielen verschiedenen Gebieten gleichzeitig zu engagieren
, und dadurch die Versorgung seiner Patienten und die Lehre gleichermaßen
zu vernachlässigen. Seit 1837 war Baumgärtner neben seiner
universitären Tätigkeit nicht nur Vorsitzender der Theaterkommission, sondern
er verfaßte auch selber zahlreiche Schau- und Lustspiele. „Die Überfülle
der Aufgaben, denen Baumgärtner sich in stets neuer Initiative unterzog
, konnte ihm als Mensch hohe Ehre einbringen; als Professor einer Universität
, die um ihr Leben zu kämpfen hatte, manövrierte er sich mit dieser
Haltung aber, da die Kollegen verschiedene Maßstäbe anlegten, in eine
zwielichtige Beurteilung."4

In den Jahren 1850/51 bekleidete Baumgärtner zum vierten Male das
Amt des Dekans der Medizinischen Fakultät. Der letzte Höhepunkt seiner
akademischen Laufbahn fällt zusammen mit den Feierlichkeiten zum 400-
jährigen Bestehen der Freiburger Universität im Jahre 1857. Im direkten
Anschluß an seine fünfte Amtszeit als Dekan im Jahre 1856/57 wurde
Baumgärtner zum Prorektor, und damit zum höchsten Repräsentanten der
Universität dieses besonderen Jubiläumsjahres 1857 gewählt.

Doch war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zu übersehen, daß er
ein Vertreter einer anderen Zeit war, der nicht mehr wahrnehmen konnte,
wie sehr sich um ihn herum die Wissenschaft versachlichte und verzweigte
. Im Juli 1862 teilte das Ministerium des Inneren dem Senat und Baumgärtner
mit, daß Baumgärtners Rücktrittsgesuch vom Großherzog gebilligt
worden sei. Im gleichen Schreiben wurde die Fakultät aufgefordert, Vorschläge
für die Neubesetzung des Lehrstuhles einzureichen.

Nach seinem Ausscheiden aus der Universität blieb Baumgärtner noch
für weitere vier Jahre in Freiburg. Er zog sich jedoch immer mehr von der
Medizin und seinen ehemaligen Kollegen zurück und widmete sich vorwiegend
seinen verschiedenen anderweitigen schriftstellerischen Anliegen.
So ordnete er seine früheren dramatischen Werke, schrieb weitere Theaterstücke
und befaßte sich insbesondere mit den Fragen einer Naturreligion,
in der die Hauptlehren eines rationellen Christentums, die Lehre von der
höheren Bestimmung des Menschen und der Gottesbegriff durch die naturwissenschaftliche
Forschung bestätigt werden sollten.

Carl Sandhaas, aquarellierte Zeiehnungen als Vorlagen für Lithographien im Atlas der
„Krankenphysiognomik", heute im Institut für Geschichte der Medizin, Freiburg. Größe der
Blätter ca. 56 x 46 cm. Alle Reproduktionen von Manfred Hildenbrand, Haslach. - Dem
Institut sei herzlich gedankt für die Reproduktionserlaubnis.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0336