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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 371
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Hanf rötzen in Lichtenau heißt auch, um Wasser
kämpfen

Ludwig Uibel

Der Hanf als Handelsgewächs

Die Wirtschaftlichkeit eines großen landwirtschaftlichen Gutes ist allein
durch seine Größe gegeben. Man kann anpflanzen, was der Boden erlaubt.
In der südwestdeutschen Landwirtschaft ist das die Ausnahme. Ein großer
Teil der Bauern in der Rheinebene verfügt nur über 3-6 Hektar Eigentum.
Neben der Selbstversorgung muß er auf seinem Boden ein Gewächs anbauen
, das einmal vom Markt verlangt wird, zum andern aber ihm auch die
Möglichkeit bietet, zusätzliche Arbeitskraft einzusetzen und auch diese zu
Geld zu machen. Pflanzen, die diese Bedingungen erfüllen, heißen allgemein
Handelsgewächse. Steckt viel Nacharbeit des Erzeugers darin, dann
nennt man sie „veredelte" Handelsgewächse. Sie bringen dem Bauern Bargeld
ins Haus zur Befriedigung des eigenen Bedarfs und der öffentlichen
Abgaben. Die Rheinebene im Bereich der Ortenau verfügt südlich der Linie
Baden-Baden-Stollhofen über genügend Lößlehmböden, die auch den
Anbau anspruchsvollerer Pflanzen erlaubt. Im Lauf der vergangenen Jahrhunderte
wurden in dem angesprochenen Land folgende Handelsgewächse
angebaut: Hanf, Saflor (Färberdistel), Krapp, Zichorie und Tabak. Der
Hanf steht mit Absicht an der ersten Stelle, denn er wurde in der Ortenau
nachweisbar als erstes Handelsgewächs angebaut und er besitzt die hervorragende
Eigenschaft, durch umfangreiche Veredelungsarbeiten einen sehr
guten Marktwert zu besitzen.

Seine älteste Spur in den Lichtenau betreffenden Urkunden ist als Abschnitt
6 in einer Bachordnung zu finden:

„1480: Ordnung und Verbauung des Wassers der Altzenach (Acher) von
dem Steege der Niedermühlen bei dem Schloß Lichtenau an bis hinauf ans
Schwarzwasser . . .:

6. Item, wenn es sich auch gebühren wird, daß man Hanf oder Flachs
darinne rösen will, soll man neben derselben Bach, wer es bedarf, Rößgru-
ben machen, als an mehreren anderen Enden Gewohnheit ist, und denselben
Flachs oder Hanf mit Grund noch Wasen nit beschweren, sondern mit
Blöchern, Faßen oder Bütten mit Wasser gefüllt, und es ist noth, die Bach
zu jeder Gruben mit Dielen wänden (sperren), solang bis die Gruben voll
Wassers ist."1 Die nächsten Spuren: 1942: . . . Item eine gerwermüle uff
dem Stadtgraben, darin ist ein sliffmüle und bluwelmülela. Nach den Auf-


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