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Ludwig Uibel
merklichen Abbruch tun, auch uns nicht mehr (geben) als was sie überflüssig
haben. Auch dies Jahr seit Ostern kaum einen Monat mahlen können.
Gnädiglich zu verschaffen, daß ihnen (mit) Wasser aus der Rench oder
sonst woher abgeholfen werde."29
1632:
Die Altzenmühle brennt ab und wird nie mehr aufgebaut.30
1684:
„Dieses Jahr war eine bekannte Trockenheit und der Hanf übel geraten."31
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Hans Jacob Knößel übernimmt die Lichtenauer Mühle. Was Schwarz
schon geplant hatte, führt er durch. „Um Wasser zu erhalten, (hat er) den
Deich (= Deich 1) oben an der Strieth (Anmerkung: Strieth ist ein Staatswald
) wiedererbaut."32
Mit diesem „Deich" (= Stauwehr) hat es folgende Bewandtnis: Am Südende
der Strieth mündete das Schwarzwasser in die Acher. Die markgräfliche
Grabenordnung von 1687/88 beschreibt diesen Bach so: „Ein Graben,
der schwarze Graben auch schwarze Wasser oder Steinbach genannt, fangt
zu Achern an, zeigt sich bei Gamshurst und Großweier hinunter unnd
oberhalb Michelbuch bis in die Feldbach (Acher), soll 12 Schuh weit und 4
Schuh tief gehalten werden."33 Da die Acher nach derselben Grabenordnung
18 Schuh breit sein sollte, war diese Verstärkung der Wasserführung
der Acher den Lichtenauer Müllern höchst willkommen. In einer undatierten
groben Kartenskizze34 des „Deichwinkels", d. h. des Gebiets, in dem
das Schwarzwasser in die Acher fließt, ist das Wassernetz dieses Winkels
so dargestellt, wie es vor 1732 bestanden hatte: Von Süden kommt die
Acher. Sie nimmt am Südende der Strieth das vom Osten kommende
Schwarzwasser (durch den krummen Graben) auf. Etwa 200 Meter später
hat die Acher in einer nach Osten ausgebogenen Schleife eine Öffnung
nach Nordosten. Diese Öffnung ist der Ursprung des Schwarzbachs (des
Hurstgrabens), der mitten durch das große Weidegebiet des Fünfheimbur-
gerwaldes läuft und dort die sehr erwünschte Viehtränke darstellt. Um den
Wasserverlust regulieren zu können, bauten die Lichtenauer Müller in die
Öffnung einen Deich und verpflichteten sich, in dem Deich stets ein Loch,
„eine Maßkanne groß", offen zu lassen.35 Das genügte aber den Michelbu-
cher und Gamshurster Bauern keineswegs, denn bei Hochwasser konnte
die Acher nicht mehr alles Wasser des Schwarzwassers aufnehmen, das
dann über die Ufer trat und die Wiesen überschwemmte. Im Jahre 1731
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