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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 441
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Raub oder Reitling'.'

441

Spuren von Kultur zu retten. Daß dieses Verhalten ungewöhnlich war,
wußte er selbst: „Was sie [die Franzosen] auch sagen werden, wenn ihnen
die Freiheit wiedergegeben [wird], von mir werden sie nur Gutes berichten
können. Das ist mein Stolz und meine einzige Triebfeder bei all meinem
Tun, die mich auch in meinem militärischen Leben leiteten."18

Wir wissen nicht, ob Franzosen damals über Brandel Geck Gutes gesagt
haben. Uns stellt sich aber eine weitere Frage: Warum hat Brandel Geck
diese von ihm geretteten Unterlagen und das Stück von dem Glasbild nach
dem Krieg nicht wieder zurückgegeben. Die Antwort ist so banal wie tragisch
.

Brandel Geck ist 19 Tage vor Kriegsende in Flandern gefallen. Rosa Luxemburg
trauerte in der Zeitung „Die Rote Fahne": „Eine letzte verirrte
Kugel des großen Mordens ... knickte eine reine, kaum erschlossene Knospe
. ... Er war zu Größerem bestimmt, als in diesem großen Volksmorden in
ein frühes Grab zu sinken."19

Die Urkunden und das Glasbild schlummerten über Jahrzehnte unerkannt
bei der Familie des Toten. 1998 - anläßlich der Feiern zur 80. Wiederkehr
des Kriegsendes 1918 wurde in St. Quentin vollzogen,20 was Brandel
Gecks innigster Wunsch gewesen sein muß, gleichsam sein Testament:
Die Rückgabe von Kulturgut als kleines Zeichen der Versöhnung nach einer
sinnlosen Zerstörung in einem elenden Krieg.21

Anmerkungen

I Die Rückgabe von kriegsbedingt verlagertem Kulturgut ist nicht nur ein museales Thema
- Stichwort „Beutekunst" - sondern auch ein archivisches Problem. Den Kontakten
mit Frankreich vgl. die Kurzberichte: Robert Kretzschmar, Rückgabe kriegsbedingt
verlagerten Kulturguts an die Archivverwaltung Baden-Württemberg. In: Der Archivar
1999. 42/43 und Clemens Rehm, Rückgabe von „Kriegsbeute" aus dem Generallandesarchiv
Karlsruhe an die Stadt St. Quentin. In: Der Archivar 1999, 1132

2 Inventar des Nachlasses Adolf Geck im Generallandesarchiv Karlsruhe, bearb. v.
Günther Haselier. Stuttgart 1975

3 Zum Komplex Kunstraub im I .Weltkrieg: Christina Kott. Die deutsche Kunst- und
Museumspolitik im besetzten Nordfrankreich im Ersten Weltkrieg - zwischen Kunstraub
. Kunstschutz, Propaganda und Wissenschaft. In: kritische berichte. Zeitschrift für
Kunst- und Kulturwissenschaften 2/1997, 5-24

4 GLA Karlsruhe, N Geck 293 (9.6.1913)

5 GLA Karlsruhe, N Geck 308 (1915-1917) vorwiegend Gedichte

6 GLA Karlsruhe, N Geck 298, 49 v (15.3.1916)

7 GLA Karlsruhe, N Geck 299 (20. 5.1917)

8 GLA Karlsruhe, N Geck 295 (26.11.1914)

9 GLA Karlsruhe, N Geck 298

10 GLA Karlsruhe, N Geck 299 (14.5.1917)

II GLA Karlsruhe, N Geck 299 (14.5.1917)


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