http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0477
Die jüdische Gemeinde Stollhofen-Schwarzach
All
penheim 1789 eine Judenschule und 1829 wurde eine neue Synagoge
erbaut).1
Später folgten Synagogen in Hörden, Gernsbach, Lichtenau (1810),
Bühl (1826), Rastatt (1829). Im benachbarten Hanauerland tauchten Juden
erstmalig um 1600 in Willstätt auf. In Lichtenau hatte der Jude Anstett
1631 einen Handel eröffnet.
Juden in Schwarzach
Solange das Kloster Schwarzach bestand (bis 1803), durften sich im Dorf
Schwarzach keine Juden niederlassen. Erst nach der Aufhebung der Abtei
wanderten auch hier Juden ein. Als Hauptort diente allerdings weiterhin
der Ort Stollhofen, obwohl in Schwarzach eine gewisse Zeitlang möglicherweise
mehr Juden wohnten. Die Begräbnisliste von Kuppenheim weist
in dem Zeitraum 1817-1869 35 Schwarzacher Toten auf, von Stollhofen
wurden nur 28 notiert. Dazu muß allerdings bemerkt werden, daß in
Schwarzach 19 Kinder starben, in Stollhofen nur 12. Dadurch ist die Sterberate
wieder ausgeglichen. Durch die leeren umfangreichen Klostergebäude
gab es für die Zuwanderer sicher auch mehr Wohnungen.
Neubau der Synagoge in Stollhofen ab 1828
Ob nun vorher schon ein vielleicht einfaches Gebäude oder ein jüdisches
Wohnhaus als „Judenschule" oder Synagoge gedient hatte, kann nicht
mehr nachvollzogen werden. Jedenfalls kaufte im Jahr 1828 die jüdische
Gemeinde zu Stollhofen einen Bauplatz für eine Synagoge in der Herren-
gasse. Dieses Gebäude findet sich dann im Ortsplan von 1852 wieder. Die
Synagogenräte waren 1828: „Simon Lang, B. Wertheimer und Löb Drey-
fuß" (GLA 346 (1991) 49 Nr. 1893). In den Unterlagen findet sich fälschlicherweise
die Zahl 1836 als Baujahr der Synagoge. Aber im Jahr 1836
wurde ein Kredit von 950 Gulden „neu" aufgenommen, um die immer
noch offen stehenden Baukosten abzudecken. Als weitere Sicherheit für
die Bauzeit kurz nach 1828 kann der Tod einer der oben genannten Synagogenräte
dienen. Im Jahre 1831, am 11. Dezember, wurde einer der drei
Synagogenräte begraben. Es war der Handelsjude Low Jacob Dreyfuß, 70
Jahre alt, Miterbauer der Synagoge. So muß das Gebäude um 1828-1830
errichtet worden sein.
1849 wurden 49 Stimmen zu den Rats wählen notiert. Die Räte waren:
Leopold Gernsbacher, Simon Lang, Bernhard Wertheimer, Elias Maas und
Rafael Kaufman. Die jüdische Gemeinde Stollhofen-Schwarzach dürfte
um 1850 mit rund 70 Mitgliedern ihren Höchststand erreicht haben.
1855 finden sich folgende Gemeindemitglieder in den Akten, die anteilig
die restlichen Beträge des Kredites übernehmen mußten:
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