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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 500
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Klaus Kreppet

ren Erfolges. Ich stellte zunächst Schneidemesser für Drehbänke her. Und
als mir von Freunden aus dem Kibbuz Chanita die Maschinen leihweise
zur Verfügung gestellt wurden, da hatte ich zu Hause keinen Platz mehr.
Andreas Meyer arbeitete damals in Tel Aviv und ließ mich in seinem
Schuppen die Maschinen aufstellen. Gut, mein Kundenkreis war nicht sehr
groß, es waren Leute mit Drehbänken. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle
Präzisionswerkzeuge nach Israel importiert, und ich wußte genau, daß hier
eine Marktlücke war. Vor allem haben wir unseren Kunden geholfen, an
ihren Drehbänken rationaler zu arbeiten. So haben wir sie behalten.

1952 war die Geburtsstunde von „ISCAR". ISCAR bedeutet ja „Israel
Carbide", also „Israel Hartmetall". Ich wollte die Firma zunächst nach
meinem Sohn Eitan nennen. Da sagte meine Frau Miriam: „ Wenn du Pleite
gehst, dann wirft das ein schlechtes Licht auf unser Kind." Ja, es war
doch noch unschuldig. Also suchte ich einen neutralen Namen: ISCAR.
Sohn Eitan Wertheimer ist mittlerweile zum Präsidenten der ISCAR-Grup-
pe aufgestiegen, während Vater Steff Wertheimer sein Werk als Vorstandsvorsitzender
überblickt.

1952 war noch alles knapp in Nahariya. Unsere Arbeit bestand
zunächst darin, Hartmetall zu kaufen, anzulöten und zu schleifen. Als ich
mich immer mehr auf Hartmetall spezialisierte und es schwer war, eine Lizenz
zu erhalten, ging ich 1956 in die USA, um mir eine Lizenz zu verschaffen
. Da der Machsan38 von Andreas Meyer nicht mehr ausreichte,
suchte ich mir im Norden Nahariyas einen Platz, um neue Maschinen aufzustellen
. Dann ging alles sukzessive weiter. Ab 1958 setzten wir unsere
Produkte im Ausland ab, in Griechenland und Jugoslawien, später in der
Schweiz. Und im Jahre 1961 gründete ich mit Erlaubnis des Finanzministers
Pinchas Sapir ein Unternehmen in Holland, ich wollte mich an internationalen
Maßstäben messen lassen. Wir waren erfolgreich auf dem Gebiet
der „micro tools" aus Hartmetall. Dann kam der Krieg 1967.

Auslöser dieses Krieges war die unter Druck Ägyptens erfolgte Räumung
der UN-Friedenstruppen von der Sinai-Halbinsel und aus dem Gaza-
Streifen und die ägyptische Sperrung der Straße von Tiran für israelische
Schiffe und ausländische Schiffe mit militärischer Ladung nach Israel. Als
dann noch aus Ägypten und von der PLO zur Vernichtung Israels und zum
Heiligen Krieg aufgerufen wurde, bedeutete dies für Israel den „casus
belli". Mit Präventivschlägen vernichtete die israelische Luftwaffe drei
Viertel der ägyptischen und die Hälfte der syrischen Luftstreitkräfte. Innerhalb
einer Woche waren Ägypten, Jordanien und Syrien durch israelische
Panzertruppen geschlagen, die Sinaihalbinsel, der Gaza-Streifen, das Westjordanland
und die Golanhöhen von israelischen Truppen besetzt. Jerusalem
war erobert und wiedervereinigt worden.

Im „Sechs-Tage-Krieg" waren die Sympathien der Großmächte analog
zum traditionellen Blockdenken aus der Zeit des Kalten Krieges verteilt


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