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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 501
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Der Galiläer aus Kippenheim

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worden. Die Westmächte, vor allem die USA und Großbritannien, ergriffen
offen für Israel, die Sowjetunion und ihre Satellitenstaaten für die arabische
Seite Partei. Nur das Frankreich des General de Gaulle scherte aus
dieser bipolaren Konstellation aus, obwohl es in den Anfangsjahren der
Haupt-Waffenlieferant Israels gewesen war. Die Franzosen hatten in den
fünfziger Jahren Israels Armee mit AMX-13-Panzern und die israelische
Luftwaffe mit Ouragan- und Mystere-Jägern, ebenso mit Vautour-Kampf-
bombern aus- und aufgerüstet. Nicht die Liebe zu Israel spielte dabei ein
Hauptmotiv, sondern die Sorge um Frankreichs abtrünnige Kolonie Algerien
. Mit seinem Beitrag zur Aufrüstung Israels konnte Frankreich Ägypten
dazu veranlassen, sich ganz auf Israels Hochrüstung zu konzentrieren und
von einer Unterstützung der algerischen Unabhängigkeitskämpfer abzulassen
.39 Bereits in der Phase der politischen Eskalation im Mai 1967 hatte
Präsident de Gaulle den israelischen Außenminister Eban ausdrücklich vor
einem Militärschlag gewarnt und mit Kriegsausbruch ein Waffenembargo
für den gesamten Nahen Osten beschlossen.40 Auch nach dem Krieg änderten
die Franzosen nicht mehr ihre Poltik: Sie hatten uns ihre Mystere-Flug-
zeuge geliefert und wollten uns nun kein Zubehör und keine Ersatzteile
mehr liefern. Also wandte sich Verteidigungsminister Moshe Dayan im
Jahr 1968 über Dan Tolkowski41 an mich mit der Bitte, Turbinenschaufeln
für Düsenmaschinen herzustellen. Und dies bedeutete die Geburtsstunde
von „Iscar Blades": Zunächst für den militärischen Sektor, dann für den zivilen
Sektor der Luftfahrt. Heute ist „Iscar Blades" das führende Weltunternehmen
für Hartmetallwerkzeuge. Ehe wir uns aber für die Produktion
entschieden, habe ich mit Spezialisten über zwei Jahre lang die Materie
studiert, denn wir mußten uns ja auch mit neuen Technologien vertraut
machen. Wir waren erfolgreich. In Partnerschaft mit Prat & Wittney und
Rolls Royce konstruierten wir unsere Turbinenschaufeln für einen Großteil
der Flugzeuge des internationalen Luftverkehrs.

Eine Art „Konversion "

Steff Wertheimer gelang es in dieser Zeit nicht nur seine Produkte vom militärischen
in den zivilen Sektor umzupolen. Es vollzog sich in ihm auch
eine politische und philosophische „Konversion", die Wertheimer mit der
„Dritten Phase des Zionismus" umschreibt. Dan Reisinger hat später Wertheimers
moderne Version des Zionismus in einem „Industree" symbolisch
festgehalten. Als Wurzel dienen die landwirtschaftlichen Siedlungen der
Pionierzeit, den Stamm bildet die israelische Verteidigungsarmee. Auf beider
Arbeit und Selbstbewußtsein gründet sich die „dritte Stufe" des Zionismus
: eine exportorientierte Industrie, die sich einen „neuen Feind" auf
den internationalen Märkten suchen soll. Ohne die ersten beiden Stufen des
Zionismus wäre der Staat Israel nie entstanden. Dieser Staat ist nun Rea-


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