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Sören Fuß
Häftlinge bei der Arbeit an der Straße zum „Vulkan", Zeichnung von Ludovic de
la Chapelle, Häftling im Lager „Sportplatz" (1945)
gepfercht werden. Die Lagerleitung weigerte sich den Transport aufzunehmen
und empfahl der begleitenden Wachmannschaft die Häftlinge zu erschießen
. Glücklicherweise befolgte diese den Rat nicht, sondern sie marschierten
zurück hinunter in die Stadt. In klirrender Kälte verbrachten sie
fast die ganze Nacht stehend unter dem Rathaus. Schließlich wurden diese
Häftlinge auf eine Fabrikhalle am Gewerbekanal und zwei Baracken zwischen
Kinzig und Herrenberg an der Fischerbacher Straße verteilt. Dieses
Lager erhielt den Namen „Kinzigdamm".1
Auch diese Häftlinge wurden zur Vorbereitung der Rüstungsproduktion
in den Stollen eingesetzt, wozu sie täglich den beschwerlichen Weg zu Fuß
zurücklegen mußten. Eine große Zahl dieser Gefangenen konnte aber auch
von ortsansässigen Betrieben gegen ein Entgelt ausgeliehen werden, was
für die betroffenen Häftlinge wegen der besseren Ernährung und der meist
guten Behandlung großes Glück bedeutete. Da inzwischen die Eisenbahnlinien
und die Elektrizitätsversorgung durch Bombenabwürfe laufend starken
Beschädigungen ausgesetzt waren, kamen die Bemühungen zur Fertigstellung
der Produktionsanlagen kaum vom Fleck. Schließlich war auch
durch das Herannahen der französischen Truppen klar, daß die geplante
Produktion nicht mehr in Gang kommen würde. Lediglich in einem Stollen
wurde bereits von Zivilarbeitern für die Rüstung produziert
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